Praktisch wäre es schon, wenn man einfach seinen Oberarm so verbiegen könnte, um wirklich alle Bereiche des Rückens zu erreichen. Und dann, nach erledigter Aufgabe, den Knochen wieder auf Normalposition zurückzudrehen. Die Medizintechnik ist da noch nicht so weit, die Robotik aber sehr wohl: Das ADMiRE Forschungszentrum der FH Kärnten entwickelt gerade ein Konzept, das Roboter mit solchen „modifizierten“ Strukturen zum Inhalt hat. Damit soll Zeit und Geld in industriellen Prozessen gespart werden.
Die Initiative für dieses Projekt ist von Mathias Brandstötter ausgegangen, der die Professur für Robotik und mechatronische Systeme an der FH innehat. Als Ausgangspunkt dient ihm der Leichtbauroboter UR 3, ein multifunktioneller Roboterarm, der zwei neue, 3D-gedruckte Zwischenelemente verpasst bekam. „Durch diese Modifikation konnten wir das Bewegungsverhalten des Roboters optimieren – für bestimmte Aufgaben verbraucht er nun weniger Energie, weniger Zeit und verursacht dabei auch weniger Verschleiß“, sagt Brand-stötter. Das zahle sich vor allem dann aus, wenn Roboter in der automatisierten Produktion ihre Arbeitsabläufe zig Tausende Mal wiederholen. Nur mit neuen „Knochen“ am Roboterarm ist es aber nicht getan – hinter dem erfolgreichen Umbau stehen auch komplexe mathematische Berechnungen.
Mit diesen beschäftigt sich das Projektteam rund um Brandstötter ebenfalls. „Der Projektrahmen bietet dabei eine besondere Gelegenheit für Studierende, selbst neue Ideen einzubringen und diese Themen in Bachelor- oder Masterarbeiten zu integrieren“, so der Forscher. „An der FH hat man schon während des Studiums intensiven Kontakt zu Forschungsfragen“, betont er.
Insgesamt zwei studentische Mitarbeiter sind am Projekt beteiligt, weitere sechs Studierende sind an einer speziellen Roboterplattform für den 3D-Druck beteiligt. Brandstötter erhofft sich, dass das Projekt sowohl das Interesse für das Studienangebot an der FH steigert – als auch die Öffentlichkeit, wie im Rahmen des Zertifikatslehrgangs 3D-Druck, anspricht.
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