Seit Donnerstagmorgen hat der Modepark Röther samt Fachmarktzentrum im Süden Klagenfurts geöffnet. Ein ausgewählter Kreis machte sich schon am Mittwochabend ein Bild vom neuen Einkaufszentrum. Und es wurde getuschelt: Man verstehe nicht, warum der Modepark aufsperren dürfe. Es fehle die Betriebsanlagengenehmigung, auch der Brandschutz sei nicht gewährleistet.
Als Antwort auf eine schriftliche Anfrage erhält man vom Magistrat folgende Auskunft: "Beim Modepark Röther gibt es derzeit noch laufende Behördenverfahren und es ist auch richtig, dass noch einige Punkte zu erledigen sind." Hinter vorgehaltener Hand bestätigt man das Fehlen der Betriebsanlagengenehmigung. Seitens des Unternehmens hätte man diese gar nicht angesucht. "Es ist ein Witz, was hier aufgeführt wird. Normal weiß jeder Unternehmer, dass man so etwas braucht", sagt ein leitender Rathaus-Mitarbeiter. Ein Verwaltungsstrafverfahren wurde eingeleitet, der Strafrahmen beträgt bis zu 3600 Euro. Ausgenommen ist die ebenfalls im Fachmarktzentrum beheimatete Drogeriekette Müller – hier wurden die Auflagen erfüllt.
Feuerwehr ist vor Ort
Zusperren muss der Modepark nicht, obwohl die Behörde das theoretisch mit sofortiger Wirkung veranlassen könnte. So geschehen im Juni beim Restaurant "Das Lilienberg" in Tainach. Eine Schließung sei der nächste Schritt, wenn das Strafverfahren keine Wirkung zeige, heißt es aus dem Bürgermeisterbüro. Eine angemessene Nachfrist wurde gewährt. Daran ändert auch der mangelnde Brandschutz nichts: "Wenn vorgeschriebene Brandschutzmaßnahmen noch nicht vollständig erfüllt werden, können vorübergehende Ersatzmaßnahmen vorgeschrieben werden, wie beispielsweise ein Brandschutz-Sicherheitswachdienst. Dieser ist vom Betreiber auf seine Kosten selbst zu organisieren", lautet die Erklärung vonseiten des Magistrats, warum aktuell zwei Kameraden der Berufsfeuerwehr vor Ort sind.
Laut Architekt Alfred Lengger, er war mit der Planung und Ausführung des Projekts beauftragt, werde man die für die Betriebsstättengenehmigung notwendigen Unterlagen in der kommenden Woche einreichen. "Es waren mehrere Atteste, etwa die TÜV-Abnahme des Liftes, nötig. Diese liegen jedoch erst jetzt in schriftlicher Form vor." Geschäftsführer Michael Röther betont, dass alles mit der Behörde abgesprochen worden sei.
Bestätigt haben dürfte sich damit ein weiteres Gerücht, das am Mittwochabend die Runde machte: Die Stadtspitze rund um Bürgermeister Christian Scheider (TK) sei nicht zur Eröffnung erschienen, da rechtlich nicht alles in Ordnung ist. Offiziell ließ man sich aufgrund von Terminkollisionen entschuldigen.
Von Beginn an umstritten
Der Modepark, beziehungsweise die mit dem Bau einhergehende Bodenversiegelung, sorgte bereits in den vergangenen Wochen für Aufregung in der Landeshauptstadt. Seitens des Magistrats betont man, dass die Widmung aus dem Jahr 2002 stammt. Auch die Baugenehmigung sei mittlerweile über sieben Jahre alt. Sie wurde demnach mehrmals um zwei Jahre verlängert. Die neuen Entwicklungen sind wohl Wasser auf den Mühlen der Kritiker.