Die Löhne und Gehälter steigen ab 1. November gestaffelt nach Beschäftigungsgruppen zwischen 2,6 Prozent und 2,8 Prozent, im Schnitt um 2,7 Prozent.

Die Einigung erfolgte Montagabend nach elfstündigen Verhandlungen. Die Gewerkschaft hatte für Dienstag vorsorglich bereits Betriebsversammlungen einberufen.

Verhandlungs-Marathon 

Einen Verhandlungs-Marathon bis in die Nacht erwarteten Gewerkschaft und Arbeitgebervertreter am Montag in der fünften Metaller-KV-Runde. Sollte es zu keiner Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag kommen, dann wollten die Arbeitnehmervertreter ab Dienstag österreichweit Betriebsversammlungen abhalten und weitere Kampfmaßnahmen beschließen.

Die Zulagen werden um 2,6 Prozent erhöht, die Lehrlingsentschädigungen um 2,7 Prozent und die Diäten um zwei Prozent. Im Rahmenrecht sei darüber hinaus vereinbart worden, "dass Jubiläumsgelder in Zukunft auch in Zeit umgewandelt werden können. Das bringt Flexibilität für beide Seiten", wie seitens des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie betont wird.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands, zeigt sich mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden: „Der Abschluss bedeutet eine deutliche Reallohnerhöhung und ist eine klare Anerkennung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so Knill in einer Aussendung. "Die KV-Verhandlungen fanden heuer unter schwierigen Rahmenbedingungen statt. Nach einigen guten Wachstumsjahren sind die Aussichten für dieses und das nächste Jahr deutlich eingetrübt, viele Betriebe bereiten sich auf Umsatzrückgänge vor. Das mussten wir berücksichtigen und es war nicht leicht, die Gewerkschaften an ihre Verantwortung für den Standort zu erinnern", so Knill. Man werde "weiter an der Modernisierung der KV-Verhandlungen arbeiten. Mit den 2-Tages-Blöcken ist dazu ein erster Schritt erfolgt, unser Ziel für nächstes Jahr sind Verhandlungen auch in den Bundesländern".

"Sehr erfolgreich"

Zufrieden zeigt sich auch die Arbeitnehmerseite, die von einer "sehr erfolgreiche Lohn- und Gehaltsrunde" spricht. "Bei einer Inflationsrate von 1,77 Prozent, bedeutet der Abschluss einen ordentlichen Reallohnzuwachs und ist mit Blick auf Kaufkraft und Konjunktur volkswirtschaftlich enorm wichtig. Der neue Mindestlohn mit 2000 Euro hat eine enorme sozialpolitische Signalwirkung“, sagen die beiden Chefverhandler der Gewerkschaften, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp).

Sieben Runden und ein Warnstreik im Vorjahr

Im vergangenen Jahr dauerte es sieben Runden und einen Warnstreik, bis sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein durchschnittliches Lohn- und Gehaltsplus von 3,5 Prozent einigten.

Positionen lagen weit auseinander 

Die Forderungen der Arbeitnehmer und das Angebot der Arbeitgeber lagen weit auseinander. Die Arbeitnehmer forderten eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent bzw. mindestens 100 Euro für die rund 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie. Die Arbeitgeberseite bot aber nur 1,8 Prozent, was in etwa der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate entspricht. Die Gewerkschaft fühlte sich "gefrotzelt". Die Arbeitgeberseite erachtete ihr Angebot hingegen als "fair" und die Forderungen der Arbeitnehmer als "überzogen".

Die Arbeitnehmer hatten bei einer Betriebsrätekonferenz in Leonding  beschlossen die "Schlagzahl zu erhöhen", sagt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft PRO-GE, Rainer Wimmer. Dort wurde eine Resolution verabschiedet, laut der man "Betriebsversammlungen abhalten und den Arbeitskampf in die Betriebe tragen" werde. Angesprochen auf Warnstreiks, wollte er nichts ausschließen, betonte aber die "breite Palette" an Maßnahmen, die der Gewerkschaft zur Verfügung stehe.