Er steht schon wieder auf eigenen Beinen, ganz ohne Krücken. Marco Schwarz befindet sich nach seinem am 22. Februar erlittenen Kreuzbandriss in der Kombi-Abfahrt von Bansko auf dem besten Weg zurück. Der 23-Jährige will beim Weltcup-Auftakt in Sölden am 27. Oktober bei Riesentorlauf wieder mit dabei sein. Diese Äußerung tätigte er aber mit Vorbehalten: "Es wäre schön. Ich mache mir aber keinen Stress, lasse das auf mich zukommen. Ich steige erst ein, wenn ich zu hundert Prozent fit bin."
In Aare holte er drei Medaillen auf einen Schlag, fünf Tage später passierte der Riss des vorderen Kreuzbandes und der Meniskuseinriss. Ausgesprochen sachlich wurde die Verletzung, die nach einer suboptimalen Landung nach einem Sprung passierte, angenommen. "Ich war nie so richtig frustriert, weil man es ja eh nicht ändern kann. Nach der Operation war ich zwei Wochen daheim in Seeboden, um wieder herunterzukommen. Als die Schwellung weg war, verbrachte ich vier Wochen in Innsbruck zur Reha mit Physio Claudio Huber. Da waren die Krücken schon nach einer Woche weg, das war ganz wichtig für mich", lässt Schwarz die letzten Wochen Revue passieren.
Besonnenheit und Fleiß
Angenehm ist die Ruhe, die Schwarz an den Tag legt, für alle Beteiligten. "Sein Umfeld daheim mit Familie, Freunden und Fans passt einfach. Er ist im Kopf stark genug, um nach dem Rückschlag wieder und vielleicht noch stärkter zurückzukommen", sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der auf den "Blacky" Große Stücke hält: "Er ist früher mit meinem Enkel zusammen gefahren, daher kenne ich ihn schon seit seinen Anfängen. Wenn alles passt, hat er das Zeug, ein ganz Großer zu werden." Auch Phyio Huber attestiert: "Er weiß die Situation richtig einzuschätzen, schon nach wenigen Tagen ist sehr viel weitergegangen, sein Weg stimmt. Mit so einem Athleten ist die Zusammenarbeit toll. Jetzt war er drei Wochen in Kärnten, wo ich ihn immer wieder besuchte. Nächste Woche kommt er wieder in mein Reha-Zentrum nach Innsbruck, das war sein Wunsch."
Zuhause wurde zuletzt mit Stützpunkttrainer Hannes Schwarz und Physiotherapeut Bernd Gütler weitergearbeitet. Ab Ende August soll Skifahren wieder möglich sein. "Bis dahin habe ich heuer ja quasi noch mehr Zeit, in der Kraftkammer und an der Kondition zu arbeiten. Muskelaufbau ist jetzt die Herausforderung. Der Linke Fuß ist um zwei Zentimeter dünner als der gesunde rechte", verrät Schwarz.
Wiedereinstieg ohne Großereignis
Gut, dass die Comebacksaison eine "Zwischensaison" sein wird. "Da habe ich keinen Stress, schon auf eine WM oder Olympia hinarbeiten zu müssen." Auf lange sicht ist auch der Gesamtweltcup ein großes Ziel: "Ich kann nicht sagen, dass ich das in ein, zwei Jahren erreichen will. Aber klar ist es ein großer Traum."