Erst vergangene Woche bebte die Erde im Raum Zagreb erneut: Mittwochvormittag gab es in der Nähe des schon bisher sehr stark von Erdbeben betroffenen Stadt Petrinja, etwa 43 Kilometer südlich von Zagreb, wieder ein Erdbeben. Das melden Erdbebendienste.

Es soll die Stärke 4,1 gehabt haben, das Epizentrum war in der Nähe von Glina. In den letzten 30 Tagen gab es in Kroatien vier Erdbeben der Stärke von 4,0 oder höher. Insgesamt wurden seither Tausende Erdstöße seither registriert, nicht alle waren jedoch spürbar. Alle zwei, drei Tage werden kleinere Erdbeben aber auch von der Bevölkerung registriert. Immer wieder auch in Österreich.

Zum Jahreswechsel kam es in Kroatien Beben, das vom European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) mit Stärke 6,4 angegeben wurde. Sieben Menschen kamen ums Leben. Seither hat die Erde im Raum um Petrinja und Sisak nicht aufgehört zu beben.

Warum ist das so?

"Nicht ungewöhnlich", so Wolfgang Lenhard, Leiter der Abteilung für Geophysik der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Bereits nach dem Beben am 29. Dezember habe man ausgerechnet, dass es mindestens vier bis sechs Monate dauern würde, bis sich die Bebentätigkeit dort wieder beruhigt. Es sei jedoch nicht anzunehmen, dass es noch einmal zu einem Beben in vergleichbarer Stärke kommen wird. Aber: "Magnitude 6 ist noch durchaus drinnen", erklärt der Experte.

Doch warum ist das so? "Diese Bruchzone ist sehr lang. Ein Teil davon hat sich entspannt. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich da noch etwas im nördlichen Bereich der Bruchzone in der Zwischenzeit aufstaut. Das werden wir erst sehen", sagt Lenhardt. Vorhersehen könne man das nicht. Er schätze aber, dass sich im April oder im Mai die Lage stabilisieren sollte.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Balkanregion immer wieder Erdbebenkatastrophen erlebt. Im Juli 1963 zerstörte ein Beben das Zentrum von Skopje, der Hauptstadt der damaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien und des heutigen Nordmazedoniens. Mehr als 1000 Menschen starben.

Tausende Nachbeben in Japan

Es gibt weitere Beispiele: Auch zehn Jahre nach der Tsunami-Katastrophe im Nordosten Japans kommt die Erde dort nicht zur Ruhe: Seit dem schweren Seebeben am 11. März 2011 mit einer Stärke von 9,0 habe es mehr als 14.000 Mal für den Menschen spürbare Nachbeben gegeben, berichtete die japanische Zeitung "Nihon Keizai Shimbun". Davon hatten 120 eine Stärke von 6 und zehn eine Stärke von über 7 erreicht, berichtete die Wirtschaftszeitung weiter.

Experten warnen hier, dass die Auswirkungen des Erdbebens von vor zehn Jahren noch immer nicht ausgestanden seien. Es heißt, dass ein Beben wie damals mit Stärke von 9,0 einmal in 1000 Jahren vorkomme.