Ausschlaggebend war damals Maria Reiners Tochter Resi, die befand, dass sie das heimische Wohnzimmer zurückhaben will, das von Mama für Arbeitszwecke belagert wurde. So entstand im Jahr 2011, nachdem sich die Unternehmerin „um 350 Euro in die Küche eines kleinen Unternehmens eingemietet hatte“, der erste Co-Working-Space in Graz, der auch wirklich so hieß. „Graz ist ja auch die Stadt der Architekten, deswegen gibt es hier auch eine lange Geschichte der Gemeinschaftsbüros“, erklärt die 43-Jährige vor ihrer „Managerie“ im Grazer Bezirk Lend – dort, wo Maria Reiner wirklich jeder kennt.

Heute ebenfalls im Büro: Fotograf und Grafiker Peter sowie Lektorin Alia, die mit Reiner an einem Stadtteilprojekt werkt. An diesem Tag nicht anzutreffen: Ayten, im Fliesen-Im- und -Export tätig sowie Lissi, die das Ukulelenfestival in Graz organisiert. Bei einer sonnigen Kaffeepause erzählen die drei Co-Worker, welche Vorteile die Arbeit im gemeinsamen Büro hat. Peter zum Beispiel hat auch zu Hause die Möglichkeit zu arbeiten. „Aber nun kann ich entscheiden, wo ich arbeiten will. Das richtet sich auch nach der Laune meines Nachwuchses.“

Aber nicht nur auf sozialer Ebene sei es hier besser als im Home Office. Man profitiere auch beruflich voneinander. „Es passiert schon viel im Austausch.“ Trotzdem brauche es auch „Nutzungsvereinbarungen“ wie zum Abwaschen von Geschirr oder zur Reinigung der Kaffeemaschine. „Es kommen auch viele Gäste zu uns“, erzählt Reiner. „Sie arbeiten nur einen Tag hier. Deswegen gibt es auch das Angebot „Tapetenwechsel“, einen Tag in der Managerie werken um 18 Euro, „für alle, die nicht auf Urlaub fahren können, aber aus dem Alltagstrott ausbrechen wollen“.