Es sind zwei Kunstschaffende, die wahrlich herausstechen: die Komponistin Olga Neuwirth und der Aktionskünstler und Literat Günter Brus. Am heutigen Donnerstag erhielten beide den Ehrenring der Stadt Graz - und damit die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat.

Die gebürtige Grazerin Neuwirth gilt als Pionierin in der Neuen-Musik-Szene, komponiert Opern genauso wie Filmmusik und ist unter anderem für ihre Zusammenarbeit mit Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ("Lost Highway") bekannt.

Günter Brus wurde in Ardning geboren, ging zwischendurch nach Wien, seit 1979 lebt und arbeitet er in Graz. International wurde er unter anderem mit seinen "Körperanalysen" bekannt. Das Joanneum hat ihm 2008 mit dem "Bruseum" ein eigenes Museum gewidmet. Mehr als 40.000 Zeichnungen umfasst das Werk des Künstlers.

Ehrenring und Urkunde
Ehrenring und Urkunde © (c) Foto Fischer

Verleihung im Gemeinderatssitzungssaal

Die Verleihung der Ehrenringe fand im Gemeinderatssitzungssaal statt. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) betonte in ihren Worten an Günther Brus, dass dieser nie gezögert habe, Grenzen zu überschreiten, verkrustete Strukturen zu sprengen und sich selbst stets neu zu erfinden. Olga Neuwirth ließ in ihrer Dankesrede ihren kritischen Geist durchblitzen. "Die Welt verlangt gekontert zu werden", hielt die Künstlerin fest, die in ihren Worten auch die noch immer bestehende Gender-Ungleichheit in der Kunst- und Kulturszene thematisierte. Neuwirth: "Mein Ziel ist es Fragen zu stellen, wach zu rütteln und für persönliche wie berufliche Anliegen zu kämpfen, auch wenn ich schon etwas müder werde."