Der Kampf um einen funktionierenden Kalender ist derzeit in der Formel 1 fast so hart wie der Kampf um den WM-Titel zwischen Max Verstappen und LewisHamilton. Jetzt in Spa kam nach einem längeren Briefing zwischen Formel-1-Boss Stefano Domenicali und den Teamchefs eine neue Version heraus.

Und auch wenn Domenicali warnt, dass es durch Veränderungen der Corona-Situation in den verschiedenen Ländern auch da noch einmal zu weiteren Modifikationen kommen könnte: Ein paar Eckpunkte wurden festgelegt; mussten auch festgelegt werden – vor allem angesichts der Tatsache, dass zumindest in einem Punkt die Zeit drängt: Für die Überseerennen müssen die Teams ihre Seefracht auf den Weg bringen. Da ist jetzt klar: Der US-GP in Austin als Auftakt der Überseetour bleibt am 24. Oktober – die Idee, in Texas eventuell angesichts der Absagen von Japan und Australien dort gleich zwei Rennen auszutragen, wurde fallen gelassen. Vor allem, weil sich der dortige Veranstalter nicht in der Lage sieht, für zwei GPs zu bezahlen – und dass jedes Event für Liberty Media auch finanziell rentabel sein muss, gilt in diesem Jahr ja wieder verstärkt. Die Konzessionen, die man 2020 noch machte, um überhaupt irgendwo fahren zu können, sind kein Thema mehr.

22 statt 23 Rennen

Die neue Kalender-Variante sieht jetzt so aus: Statt wie geplant 23 Rennen wird es „nur“ 22 geben – eine gewisse Erleichterung gerade für die Mitarbeiter der Teams, da so nicht mehr ganz so viele der extrem stressigen Triple-Header auf dem Programm stehen. Die Termine für Zandvoort, Monza und auch Sotschi bleiben unverändert. Dann folgt die erste Änderung. Die Türkei rutscht um eine Woche nach hinten, von 3. Oktober auf 10. Oktober. Hintergrund: Bis dann soll die Türkei offenbar nach internen Informationen der Formel 1 nicht mehr auf der roten Corona-Liste von Großbritannien stehen. Sprich, die sieben dort ansässigen Teams müssten dann nicht mehr in eine zehntägige, selbst zu bezahlende, pro Person etwa 2500 Euro teure Hotel-Quarantäne. Sollte wider erwarten die Türkei doch auf der roten Liste bleiben, schwirrt immer noch die Option Mugello als möglicher Ersatz durch die Gegend.

Dann geht es mit Austin weiter – das Rennen ist aber nicht mehr Teil eines Triple-Headers, sondern steht allein – mit zwei Wochen Pause davor und danach. Dafür rücken Mexiko und Brasilien um je eine Woche nach hinten – Brasilien selbst hatte auf diese Verlegung gedrängt, denn so liegt das Rennen an einem Sonntag vor einem nationalen Feiertag am 15. November. Die Veranstalter versprechen sich dadurch mehr Einnahmen – Fans, die bereits Flüge und Hotels für das Wochenende davor gebucht hatten, sind weniger angetan.

Kritik an politischen und menschenrechtswidrigen Verhältnissen

Das Mittel- und Südamerika-Doppel wird mit einem dritten Rennen eine Woche später verbunden, das offiziell unter „noch zu bestätigen“ ohne feststehenden Austragungsort geführt wird. Aber alle wissen, dass intensive Verhandlungen mit Doha laufen, wo ja auch die Motorrad-WM schon seit Jahren zu Gast ist. Was nicht allen gefällt – weil mit Doha neben dem sowieso schon sehr umstrittenen Saudi Arabien ein weiteres Land in den Kalender käme, das aus politischen und menschenrechtlichen Gründen Fragen aufwirft – und durch die Diskussionen um die Fußball-WM 2022 besonders im Fokus steht. Viele fragen sich, wie das mit dem sonst so gerne vor sich her getragenen Image der Formel 1 des „We race as one“, dem Anspruch auf Integration und der Unterstützung von Diversität, zusammenpasst und wie man denn dann tatsächlich in diesen Ländern auftreten will.

Sollte es mit Doha nicht klappen, wäre stattdessen auch ein weiteres Rennen in Bahrain möglich. Der Haupteffekt, direkt nach dem Rote-Liste-Land Brasilien an einem Ort zu fahren, der nicht auf dieser Liste steht und den Briten so eine problemlose Rückkehr nach Hause vor dem WM-Finale zu ermöglichen, wäre trotzdem erreicht. Die Termine von Dschidda und Abu Dhabi als Abschluss der Saison an den ersten beiden Dezember-Wochenenden bleiben erst einmal unverändert.

Verstappen markierte überlegen Trainingsbestzeit

Red-Bull-Fahrer Max Verstappen hat das letzte Training vor dem Formel-1-Rennen in Belgien dominiert. Der 23-jährige Niederländer setzte am Samstag in 1:56,924 Min. die überlegene Bestzeit und verwies seinen mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez mit fast einer Sekunde Vorsprung auf Platz zwei. Auf Rang drei reihte sich Weltmeister und WM-Leader Lewis Hamilton ein. In seinem Mercedes hatte der Brite 1,072 Sek. Rückstand.

In Spa-Francorchamps hatte es fast den ganzen Vormittag teilweise sehr stark geregnet. Die nasse Piste in den Ardennen stellte die Fahrer vor neue Herausforderungen, gegen Ende der dritten Übungseinheit wurde es dann langsam etwas trockener. Trotz der schwierigen Bedingungen unterstrich Verstappen seine Ambitionen auf die Pole Position in der Qualifikation am Samstagnachmittag.