FRAGE: Kürzlich wurde in Medien berichtet, dass jeder dritte Kellner seinen Beruf wechseln will. Gibt es eigentlich konkrete Erkenntnisse, warum die Arbeit in der Gastronomie so unbeliebt ist?

ANTWORT: Der „Arbeitsklima-Index“ der AK liefert Hinweise darauf, aus denen Experten schließen, dass viele Probleme „hausgemacht“ wären: „Unregelmäßige Arbeitszeiten, hohe gesundheitliche Belastungen, schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf und schlechte Bezahlung“, sind die Gründe, die von den Betroffenen am häufigsten genannt wurden.

Diese Zahlen zeigen, woran es in der Branche krankt: Rund 216.000 Menschen arbeiteten 2016 in Österreich im Beherbergungs- und Gastronomiesektor - ein Viertel davon geringfügig und mehr als 40 Prozent in Teilzeit.

Die Zahl der Lehrlinge in der Sparte sinkt kontinuierlich: von 16.232 im Jahr 1980 auf 8905 im Jahr 2017. Auch die Zahl der Lehrbetriebe ist zurückgegangen.

Fast ein Viertel der Arbeitnehmer fühlt sich stark durch ständigen Arbeitsdruck ohne Verschnaufpausen und durch permanenten Zeitdruck belastet; für die überwiegende Mehrheit gehört Wochenendarbeit zur Normalität, ein Viertel muss auch häufig nachts arbeiten. Darunter leidet die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Privatleben!

Die saisonal schwankende Beschäftigung bringt viele Probleme: Jeder zehnte Beschäftigte war in den letzten zwölf Monaten arbeitslos. Rund ein Viertel kämpft sich mit unregelmäßigem Einkommen durch. Nur 38 Prozent können gut von ihrem Lohn leben.