Überraschende, bisweilen paradoxe Ergebnisse fördert eine von Servus-TV bei OGM in Auftrag gegebene Umfrage zutage. Mit Andreas Babler als Spitzenkandidat würde die SPÖ zwar besser abschneiden (26 Prozent) als unter Hans-Peter Doskozil (24 Prozent), allerdings ginge sich unter einem SPÖ-Chef Babler eine Koalition aus FPÖ und ÖVP aus. Weil viele Rendi-Anhänger Doskozil den Rücken kehren würden, würde der burgenländische Landeshauptmann ein schlechteres Ergebnis als der Traiskirchner Bürgermeister einfahren, Doskozil könnte allerdings an der Spitze einer progressiven Mehrheit ins Kanzleramt einziehen – jedoch mit zwei Unwägbarkeiten: Doskozils Koalition bestünde aus vier Parteien, eine davon wäre die KPÖ (SPÖ, Grüne, Neos).

KPÖ-Erfolg "politisch realistisch"

"Diese Befragung ist als Momentaufnahme zu verstehen", warnt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer vor einer Überinterpretation und voreiligen Schlussfolgerungen. "Dabei sind alle Unsicherheiten einer solchen Blitzumfrage zu bedenken." Bis zum SPÖ-Parteitag könne sich noch viel ändern. Dass bei der Umfrage auch die KPÖ abgefragt wurde, sei "angesichts ihrer Erfolge in der Steiermark und Salzburg berechtigt und politisch realistisch".

Doskozil schadet mehr der ÖVP als der SPÖ

Doskozil würde, so die Momentaufnahme, vor allem der ÖVP (20 Prozent) schaden, weniger der FPÖ (25 Prozent), weil deren Wähler kaum für die Doskozils-Rhetorik empfänglich wären. Nutznießerin von Doskozils Kür wäre die KPÖ (acht Prozent), sofern nicht eine neue Linkspartei das Licht der Welt erblickt. Auch Grüne und Neos (jeweils zehn Prozent) würden besser abschneiden als unter Babler als SPÖ-Chef. Im Unterschied zu Babler könnte Doskozil Schwarzblau verhindern, allerdings nur unter Einbindung der KPÖ (SPÖ mit 24 Prozent, Neos und Grüne je zehn, KPÖ acht).

KPÖ, Grüne und Neos hätten unter Babler das Nachsehen

Unter Babler würden die Neos (neun Prozent) und die Grünen (acht Prozent) schlechter abschneiden, die KPÖ würde den Einzug wahrscheinlich nicht schaffen (vier Prozent). Dies hätte allerdings zur Folge, dass FPÖ und ÖVP (in Summe 51 Prozent) eine knappe Mehrheit hätten.