Vielfältigkeit und Magie, ruhige, saftig grüne Wiesen, auf denen Schafe, Kühe und Pferde grasen. Das ungestüme Meer an den Küsten, wie auf Achill Island, und die vielen Burgen und Schlösser im Herzen, die wie auch die keltischen Sagen des Landes ihre ganz eigene Geschichte erzählen – das alles zeichnet die Landschaft Irlands aus. Untrennbar mit der Insel verbunden ist auch das rege Stadtleben mit Livemusik und Street-Food-Märkten in Galway und Dublin, die urigen Pubs und die bunten Häuserfassaden in Westport, wo einen die offenen Iren mit einem freundlichen „Hello, how are you?“ begrüßen.

Neben den Burgen prägen auch viele Herrenhäuser das Landschaftsbild und entführen in eine Reise zurück in die Geschichte. Wie auch jenes prunkvolle Herrenhaus in Strokestown, in dem ab dem 17. Jahrhundert eine Adelsfamilie lebte. „Vom Wohnzimmer bis zu den Schlafzimmern, von der Galerie-Küche bis zum Fotolabor und Kinderspielzimmer – hier ist alles genau so erhalten, wie es die Familie im Jahr 1981 zurückließ“, erzählt Guide John O’Driscoll, der das Herrenhaus kennt, als wären es seine eigenen vier Wände gewesen.

John O’Driscoll im Strokestown House
John O’Driscoll im Strokestown House © Gareth McCormack

Einen Schritt tiefer in die Vergangenheit Irlands führen nicht nur die Straßenschilder, die auf Englisch und Irisch ausgeführt sind, sondern auch die Geschichte über Halloween. Eine Nacht, in der die Toten auferstehen sollen. Ihren Ursprung soll das Brauchtum als Samhain-Fest auf dem ehemaligen Königssitz Rathcroghan haben, der 3500 vor Christus mit rund 240 dazugehörigen Schauplätzen in der Provinz Connaught gebaut wurde, die heute noch besichtigt werden können. Geherrscht hat hier einst die Kriegerin Maeve, deren Geschichte rund um den Kampf um Stiere und den Tod durch ein Stück Käse im Museum von Rathcroghan im Ambiente von antiken Gegenständen erzählt wird.

Ein Irish Coffee, ein Kaffee mit Whiskey, führt schließlich wieder zurück in die Gegenwart eines Landes, dessen unberührte, grüne Natur sich unter anderem im Waldpark Lough Key widerspiegelt. In der Gegenwart verzeichnet auch der Whiskey wieder einen Boom und die Zahl der irischen Brennereien steigt. Im Jahr 2014 wurde die Connacht Whiskey Company in Ballina gegründet, in der Whiskey, Wodka, Gin und Schnaps hergestellt werden. „Drei Jahre und einen Tag lagert der Whiskey im Fass, im Gegensatz zum schottischen Whisky, der genau drei Jahre lagert. Außerdem wird der irische Whiskey, der als einziger mit dem Buchstaben e geschrieben wird, drei Mal destilliert, andere nur zwei Mal“, wird in der Brennerei erklärt. Am authentischsten trinkt sich der irische Whiskey in einem Pub, der in Irland mehr als nur ein Lokal ist. „Für die Iren ist der Pub wie das eigene Wohnzimmer. Man trifft sich dort mit Freunden nicht nur zum Mittagessen oder um etwas zu trinken, sondern auch um zu musizieren oder zu tanzen“, so die deutsche Reiseleiterin Carina Scheel, die sich vor acht Jahren in die irische Kultur verliebt hat.

Der Pub ist wie das Wohnzimmer für die Iren
Der Pub ist wie das Wohnzimmer für die Iren © DRTA/Sinead McCarthy

Tradition hat in Irland auch das Weben, wie es noch in der McKernan-Wollmühle in Tuamgraney auf umgebauten Webmaschinen aus dem 19. Jahrhundert praktiziert wird. Auf eine Reise im Wikingerschiffentführen schließlich die Bootsführer „Viking Mike“ McDonnell und Ciarán Mac Domhnaill über den Fluss Shannon – dem mit 360 Kilometern längsten Fluss, der durch die Mitte Irlands fließt – zur mittelalterlichen Klostersiedlung Clonmacnoise in Athlone. Mit den vielen keltischen Kreuzen und den beeindruckenden Ruinen entführt die Klostersiedlung in das 6. Jahrhundert nach Christus – eine Zeit der irischen Klosterkultur und des Christentums –, die damals auch den Wikingern zum Opfer fiel. Unter anderem gründeten die Wikinger auch die Hauptstadt Dublin, in der jede Reise durch das grüne Herz Irlands gipfeln sollte.