Männer schauen zu wenig auf ihre Gesundheit: Land und Ärztekammer Salzburg haben am Mittwoch eine aktuelle Erhebung über den Gesundheitszustand der Männer präsentiert. In einer Untersuchung bei 965 Männern wurden bei jedem fünften Beteiligten Werte festgestellt, die eine weitere medizinische Abklärung und möglicherweise Behandlung nahelegen. Bei zwei Männern konnte so ein wesentlich schlimmerer Verlauf einer Krankheit noch verhindert werden.
Während Frauen mehr auf ihre Gesundheit achten, nimmt nur jeder 20. Mann die Möglichkeit einer kostenlosen jährlichen Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. In Salzburg haben deshalb das Land, die Ärztekammer, Spitäler und Interessenvertretungen die Initiative "Helden-Check" gestartet, die sich gezielt mit der Gesundheit von Männern und der Vorsorge beschäftigt.
Bei der Aktion wurden größere Betriebe angeschrieben, von denen sich 14 am Screening beteiligten. Dieses beinhaltete eine Befragung, Erhebung des Body-Mass-Index (BMI) und Blutdrucks sowie eine Analyse der wichtigsten Blutwerte.
Gefährliche Werte
Während zwei Drittel der Teilnehmer als gesund gelten, wurde bei rund 20 Prozent zumindest ein gefährlicher Wert festgestellt. Am häufigsten war das massives Übergewicht, gefolgt von Bluthochdruck, bedenklichem Blutzuckerwert und einem erhöhten PSA-Wert (Prostata), bilanzierte der Vorsorgereferent der Ärztekammer, Peter Kowatsch.
Konkret wurde nur bei einem Drittel der Teilnehmer ein "normales" Gewicht (BMI von 18,5 bis 24,9) festgestellt. 47 Prozent sind "übergewichtig" (BMI 25 bis 30), jeder Fünfte gilt mit einem BMI von über 30 als adipös. Vor vier Jahren war dies bei jedem sechsten Mann der Fall.
Gereizt und lustlos
Überraschend hoch ausgefallen ist auch der Anteil der Befragten, die sich vermehrt nervös, gereizt oder lustlos fühlen, und zwar 46 Prozent. Das heiße aber keineswegs, dass diese Menschen alle psychisch krank seien. Kowatsch schätzt, dass bei etwa jedem zehnten Mann ein solches Krankheitsbild vorliegt.
Und neun Prozent der Befragten gaben an, das Gefühl zu haben, zu viel Alkohol zu trinken. Diesen Wert zweifelt der Mediziner an, statistisch müsse er bei etwa 20 Prozent liegen. Die Studie kann laut Kowatsch aber als durchaus repräsentativ betrachtet werden, das sich die Ergebnisse mit anderen Untersuchungen decken.
Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) betonte heute die Absicht, das Screening künftig auch in Klein- und Mittelbetrieben durchführen zu wollen, denn bei dieser Aktion haben sich nur größere Unternehmen beteiligt. Gerade in Großbetrieben sei das Bewusstsein für die Gesundheit der Mitarbeiter höher, sagte Kowatsch. Wichtig sei außerdem eine Untersuchung bereits vor dem 50. Lebensjahr, weil in diesem Alter noch viele Parameter verändert werden könnten, etwa der Lebensstil.