Die Männer sind in der Übermacht auf der Insel Tauris; und mit ihnen Macht, Gewalt und Hass. Der deutsche Regisseur Ulrich Rasche hat ihre Anzahl für seine streng komponierte und artifizielle Inszenierung von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ aus dem Jahr 1779 am Wiener Akademietheater verdoppelt. Auf einer Drehscheibe rotieren bis zu acht Schauspieler in Netzhemden und schwarzen Röcken unaufhörlich. Das Patriarchat ist allgegenwärtig, die Männer verfolgen Iphigenie – die Lichtgestalt im weißen Kleid – unter stetem Einsatz der Nebelmaschine zweieinhalb Stunden lang pausenlos im Gleichschritt oder stellen sich ihr in den Weg.