Alles für die Quote: Wer sich von Dieter Bohlen nach fast zwei Jahrzehnten trennt, weil das Programm familienfreundlicher werden soll,  ihm aber nach einem Jahr wieder den roten Teppich ausrollt, hat keine Vision von seinem Sender, sondern schielt nur nach Krawall und Marktanteilen. Die heutige Ausgabe von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) kann man schon seit einigen Tagen als Streaming-Abonnent bei RTL+ abrufen.

Wo zu sehen ist: Für Schlagzeilen lässt RTL sexistische Entgleisungen zu. Bei einem Casting-Format, wo ohnehin mehr gequasselt als gesungen wird. „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“, gehörten zu Dieter Bohlens Fragen an Kandidatin Jill, die schon an Reality-Datingshows teilgenommen hat. Darüber kann man privat eine Meinung haben und sich denken: Die 22-Jährige will eben mit allen Mitteln ins Fernsehen!

Für das Macho-Gebaren eines 68-jährigen Bohlen und dem beipflichtenden Grinsen seines Schützlings Pietro Lombardi in der Jury sollte der Boss eines „familienfreundlichen“ Senders allerdings keine Gagen zahlen. Hätte Bohlen solche bzw. ähnliche Fragen auch einem männlichen DSDS-Bewerber gestellt? Juroren solcher Formate sollten sich eigentlich für die Stimme interessieren.
DSDS: RTL, 20.15 Uhr.