Den Jahreswechsel hat er mit Familie und Freunden am Meer verbracht. Mit heute tritt Marko Mele in Graz seinen neuen Job als wissenschaftlicher Direktor in Österreichs ältestem und zweitgrößten Museum an.

Mit Ihnen wird ausgerechnet ein Archäologe zum Museumsmodernisierer. Ihr Konzept soll beim Hearing als besonders zukunftsweisend beeindruckt haben. Was haben Sie denn vor?
MARKO MELE: Grundsätzlich habe ich versucht, alle Bereiche der Museumsarbeit zusammenzuführen: Sammeln und Bewahren, Forschen, Ausstellen, Vermitteln. Eingeflossen ist, was ich in den letzten zehn Jahren gemacht habe: große EU-Projekte über mehrere Länder. Etwa zu Themen wie Virtual Reality, Biodiversität, Archivalienforschung, Partizipation. Die Auswahlverfahren von EU-Projekten sind sehr streng, aber ich konnte viel ausprobieren, Themen neu denken. Daraus habe ich Ziele und Maßnahmen für mein Konzept abgeleitet.

Sie treten gerade an. Wann erleben wir das erste Projekt im Rahmen Ihres Konzepts?
Mein Plan ist es, zuerst in alle Häuser zu gehen, mein Konzept nochmals mit so vielen Kolleginnen und Kollegen wie möglich durchzudiskutieren. Parallel ist jetzt die Zeit der Ausschreibungen, da bietet es sich an, mit den Abteilungen gemeinsam zu überlegen, welche wir angehen wollen.

An sich ist das UMJ-Programm für 2023 fixiert. Wollen Sie noch etwas verändern?
Nein, ich habe nicht vor, da großartig einzugreifen. Gute Ausstellungen brauchen eine gewisse Vorlaufzeit und ich mag es gar nicht, auf die Schnelle etwas zu basteln. Wesentlich ist für mich 2023 die Steiermark-Schau, auch weil die Biodiversität ein Thema ist, das mich schon lange interessiert. Auch sonst gibt es einige Highlights, ich stehe hinter dem Programm und finde es gut zusammengewürfelt. Da ist von allem ein bisschen was.

Im Schnitt stemmt das UMJ 30 Sonderausstellungen pro Jahr. Soll das so bleiben?
In den letzten Jahren war es wirklich intensiv. Mir ist es wichtig, dass die vier Museumsbereiche im Gleichgewicht bleiben. Zu viel Aufmerksamkeit auf einen Bereich ist nicht optimal. Ich bitte das nicht falsch zu verstehen: Ausstellungen sind wichtig, aber es gibt auch Museumsbereiche, die weniger wahrgenommen werden. Da laufen Prozesse in den Sammlungen, in der Forschung. Ich denke, man kann auch sie sichtbar machen, vielleicht via Social Media.

Wird das mit dem aktuellen Budget alles möglich sein?
Das Budget ist, wie es ist, und wird hoffentlich in den nächsten Jahren mehr. Das wünschen sich natürlich alle. Aber ein wichtiger Punkt in meinem Konzept ist darauf zu schauen, wie wir potenziell weitere Mittel lukrieren. Kolleginnen und Kollegen mit wirklich guten Ideen auf dem Weg zu Förderungen zu unterstützen, ist mir wichtig.