Er steht zu Beginn verzweifelt vor der (nur durch den Türstock angedeuteten) Badezimmertür, sie kommentiert von der Seite das Geschehen, das sich hinter dieser Tür abspielt – der wiederholte Selbstmordversuch einer Ehefrau, die sich nicht mehr begehrt fühlt. Dario Fo und Franca Rame erzählten 1983 in ihrer „Offene Zweierbeziehung“ von einer toxischen Beziehung und dem verzweifelten Wunsch einer Frau nach Anerkennung, die in einer gelungenen Emanzipation endet. Und weil sie das höchst komisch machen, wird das Stück trotz zahlreicher Klischees (in vierzig Jahren hat sich in den Geschlechterbeziehungen dann doch einiges getan) noch gerne gespielt.

© Patrick Connor Klopf

Für das diesjährige „Theater am Schiff“ auf dem Ossiacher See hat Clemens Luderer die Komödie als überdrehte Farce in Fahrt gebracht. Antonia (Isabella Wolf) muss sich neu erfinden, als ihr Mann (Daniel Doujenis) eine offene Beziehung einfordert. Wie sie ist das macht, ist ebenso komisch wie berührend, während der Gigolo an ihrer Seite gegen Ende hin von Flatulenzen geplagt wird und in Selbstmitleid zu ertrinken droht, nachdem sie eine neue Beziehung beginnt. Dass die Figuren dabei immer wieder aus der Handlung heraustreten und sie kommentieren, trägt zum Vergnügen des Stückes bei, das auf geschickt genutzten, engstem Raum auch auf Tuchfühlung mit dem Publikum geht.

Viel Applaus für die deftige Komödie, die volle Fahrt voraus das Scheitern einer Beziehung feiert.