Was passiert, wenn eine Künstliche Intelligenz beginnt, sich selbst zu optimieren und dabei erkennt, dass der fehleranfälligste Faktor relativ leicht zu eliminieren ist: der Mensch? Dieser Frage geht Ursula Poznanski in ihrem neuen Thriller nach. Die österreichische Besteller-Autorin, die zuletzt mit „Böses Licht“ an ihrer Reihe rund um die Ermittlerin Fina Plank weitergeschrieben hat, wagt sich diesmal ins Mittelalter. Oder schickt zumindest eine bunt zusammengewürfelte Gruppe an Menschen dorthin, die eine Escape-Welt testen sollen, die ein Milliardär in einer Burg errichten hat lassen. Dank maßgeschneiderter LED-Wände sowie aufwändiger Sound- und Geruchssysteme sollen hier künftig Besucher für sie extra entworfene Welten erleben können. Mörderisch blöd nur, dass die KI ganz andere Pläne hat.

Ursula Poznanski: Die Burg. Droemer/Knaur. 400 Seiten, 20.99 Euro
Ursula Poznanski: Die Burg. Droemer/Knaur. 400 Seiten, 20.99 Euro © KK

Ursula Poznanski hat sich schon in ihrem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Triller „Erebos“ (2010) mit einer KI beschäftigt, die mittels eines Computerspiels Jugendliche manipuliert - rund eine Million Exemplare gingen über den Ladentisch. Und auch jetzt entwickelt die Wienerin mit ihrem wendungsreichen Plot einen erstaunlichen Sog, der den Leser mitten in einen Horrortrip hineinzieht. Die Figuren sind dabei ebenso plastisch gezeichnet wie die diversen Szenarien, die für ziemlich schaurige Momente sorgen und damit auch über so manche Längen hinweghelfen.

Ursula Poznanski greift mit dem Thriller ein Thema auf, das in aller Munde ist. Sie selbst sagt: „Ich habe riesigen Respekt vor dieser Technologie, und zwar einen Respekt, der ganz nah an der Grenze zur Angst angesiedelt ist.“ Und wenn auch vieles von dem, was sie in ihrem Thriller schreibt, noch Zukunftsmusik sein mag: Die Angst bekommt in diesem Thriller ein ganz reales Gesicht.