In seinem Projekt "Swedish Azz" blickt Mats Gustafsson zurück auf den schwedischen Cool-Jazz der 1950er und 1960er Jahre. Dafür hat er deutlich mehr übrig als für den "Fjord-Jazz" eines Jan Garbarek. Die frei improvisierte Musik ist sein Lebenselixier.

Herr Gustafsson, wie kam es zu Swedish Azz?

MATS GUSTAFSSON: Per-Ake Holmlander, der Tubaspieler der Band und ich lieben die goldene Ära des schwedischen Jazz in den 1950er und 1960er Jahren. Wir wollten schon lange etwas dazu machen.

Wie kam die Band zustande?

GUSTAFSSON: Es war ein Projekt von mir und Per-Ake. Wir kennen uns seit 40 Jahren. Der Vibraphonist ist auch ein alter Freund von mir. Wir haben jede Art von Fehler zusammen gemacht. Wir haben Mahavishnu-Orchestra zusammen gespielt oder King Crimson. Mit Eric Carlsson haben wir den perfekten Drummer gefunden. Das letzte Stück im Puzzle haben wir dann in Nickelsdorf gefunden, eine Ironie, weil ich jetzt gerade dort lebe. Ich bin sogar mit einer Burgenländerin verheiratet. Das Jazzfestival dort, die Konfrontationen, ist mein Lieblingsfestival. Da haben wir den englischen Sänger Phil Minton gehört, zusammen mit diesem unglaublichen Plattenspieler-Artisten Dieb13, einem Österreicher.

Sie leben jetzt schon einige Jahre in Nickelsdorf, wie gefällt es Ihnen in Österreich?

GUSTAFSSON: Vor vier Jahren habe ich hier geheiratet. Das war das einzige Jahr, in dem Hans Falb, der Veranstalter des Festivals, es mir überließ, das Festival in Nickelsdorf zu kuratieren. Österreich ist ein sehr guter Platz, um hier zu leben. Ich war sehr positiv von diesem Land überrascht. Die Leute haben hier ein ähnliches Tempo wie in Nordschweden. Mir gefällt hier die Kunst- und Literaturszene, natürlich auch die Musik.

Sie feiern im Oktober Ihren 50. Geburtstag. Irgendwelche größeren Pläne?

GUSTAFSSON: Ja, ein dreitägiges Porträt im Wiener Jazzclub Porgy & Bess vom 26. bis 28. Oktober. Da werden alle meine Gruppen zu hören sein, dazu einige Überraschungsgäste. Eine Mischung aus der Musik, die meinen Arsch bewegt und meinen Geist.

Danke für das Interview.

GUSTAFSSON: Bitte, jetzt muss ich aber wieder zurück zum Komponieren.

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