Selbst in der tiefen Dunkelheit des Auditoriums sieht man, wie es die Zuhörer in die Sessel drückt. Die Wucht, mit der "Fire Room", ein Trio um US-Freejazz-Saxofonist und Klarinettist Ken Vandermark, im Kulturhofkeller loslegt, betäubt zunächst alle und alles. Da wird gegen die Banalität des Alltagslärms und kommerziellen Sounddesigns, gegen das Gefällige und Geschmäcklerische brachial angespielt.

Laut, sehr laut, meißeln sich einem die Töne ins Gehirn. Klangreiz wird buchstäblich spürbar. Dieses für den freien Jazz typische Pulsieren, das von Vandermark in seinen kühnen und extremen Tonfolgen zerlegt, manchmal regelrecht zerhackt wird, baut sich zu mächtigen Türmen auf, bis er wieder alles einstürzen lässt. Das Ganze fällt zum Beispiel in einen Dauerton zusammen. Der norwegische Elektroniker Lasse Marhaug übernimmt das Kommando, donnert in infernalischen Tiefen, findet sich mit seinem Landsmann und Ausnahme-Schlagzeuger Paal Nilssen Love langsam in ein neues rhythmisches Konzept. Anlaufen, immer wieder aufstehen - ein gerade in Zeiten wie diesen ermutigendes Signal.

Nicht viele Veranstalter trauen sich über so ein Konzert. Schön, dass das Kulturforum Villach sein Programm zum 25jährigen Jubiläum ausgerechnet mit "Fire Room" begonnen hat. Es brennt ja doch noch was im verregneten Süden.