„Das CERN ist vor allem für seinen Teilchenbeschleuniger bekannt“, erzählt Elias Sandner, der seit Anfang November für die Großforschungseinrichtung arbeitet, die in der Nähe von Genf und teilweise in Frankreich und der Schweiz liegt. „Neben dem Teilchenbeschleuniger gibt es aber auch noch sehr viele andere, spannende Projekte“, ergänzt der gebürtige St. Veiter schnell.
Denn er selbst forscht etwa im Zuge seines Doktorats dazu, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Forschungsprozess in der Medizin beschleunigen und vereinfachen kann. Sein Projekt erklärt Sandner wie folgt: „Im Grunde bringe ich dem Computer mithilfe von KI sinnerfassendes Lesen bei.“ Zurzeit werden Dokumente, Publikationen und wissenschaftliche Arbeiten in der Medizinforschung zwar automatisch abgefragt, die Datensätze müssen dann aber noch manuell von Menschen bewertet werden.
Diesen arbeitsintensiven Prozess möchte Sandner nun beschleunigen: Er entwickelt – größtenteils selbstständig – eine Software, die den Forschern die aufwendige Arbeit nun abnehmen soll.
Entstanden ist das Projekt in Zusammenarbeit mit der WHO (Weltgesundheitsorganisation) im Zuge der Corona-Pandemie und spezialisiert sich deswegen vor allem auf Krankheiten, die in der Luft übertragbar sind. „Ein Universitätsprofessor hat mich damals angesprochen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, an dem Vorhaben mitzuwirken“, meint Sandner, der seinen Master in „Software Engineering and Management“ auf Englisch an der TU Graz abgeschlossen hat.
Mittlerweile hat er sich gut im französischen Saint-Genis-Pouilly eingelebt, das direkt am CERN-Gelände liegt, und genießt die internationale Atmosphäre vor Ort. „Neben dem CERN sind auch zahlreiche weitere internationale Organisationen in der Region ansässig. Es kommen also Menschen aus aller Welt zusammen“, erklärt Sandner freudig, der während seines Masters bereits in New Orleans in den USA gearbeitet hat.
Trotzdem freut sich der 26-Jährige, der mit zwei Brüdern auf einem Bauernhof in Liebenfels aufgewachsen ist, auch immer sehr auf die Besuche in der Heimat. „Ich bin sehr gern in Kärnten“, meint er: „Leider gibt es in anderen Ländern vielversprechendere Karrieremöglichkeiten für einen Informatiker. Wenn sich aber etwas ergibt, würde ich aber sehr gern hier arbeiten.“ Umso mehr hat Sandner die Weihnachtszeit im Kreise seiner Familie genossen – genauso wie die Skipisten auf der Gerlitzen und Turrach, die der leidenschaftliche Snowboarder in der Winterzeit immer voll auskostet.
Mavie Michelitsch