Trotz einer groß angelegten Suche konnten die Urheber und die Fluggeräte wie bereits bei Drohnen-Flügen über französischen Atomanlagen nicht dingfest gemacht werden.
Gesichtet wurde die erste Drohne gegen Mitternacht über der US-Botschaft. Wegen der hohen Sicherheitsstufe für die Botschaft wurden sofort Polizeieinheiten aktiviert, die versuchten, der Drohne zu folgen, wie es aus Ermittlerkreisen hieß. Das unbemannte Fluggerät "setzte seinen Überflug in Richtung Invalides" fort, dann verlor sich die Spur.
Vergebliche Suche
Wenig später, zwischen 01.00 und 06.00 Uhr, kam es zu vier weiteren Drohnenflügen. "Eiffelturm, Turm Montparnasse, Concorde... sie wurden beim Überflug zahlreicher Orte in Paris gesichtet", hieß es. Fast sechs Stunden lang waren die Polizeikräfte der französischen Hauptstadt im Einsatz, um diejenigen aufzuspüren, die die Drohnen steuerten - vergeblich.
Bei der Polizei hieß es, dass zwar ab und zu Drohnen über Paris gesichtet würden, aber nie so viele "in einer einzigen Nacht". Es könnte sich um eine "koordinierte Aktion" handeln. Ein Kommissar wirkte perplex: "Ist das ein Spiel, Auskundschaften für eine künftige Aktion? Die Ermittlungen werden es zeigen."
Höchste Terrorwarnstufe
In Paris hatte bereits im Jänner eine Drohne unbekannter Herkunft den Elysee-Palast von Präsident Francois Hollande überflogen, obwohl in der Hauptstadt seit der islamistischen Anschlagsserie von Anfang Jänner mit 17 Todesopfern die höchste Terrorwarnstufe gilt.
In Frankreich gab es seit dem vergangenen Herbst eine ganze Serie mysteriöser Drohnen-Flüge. Die meisten davon fanden - manchmal zeitgleich - über Atomkraftwerken oder anderen Atomanlagen statt, darunter Ende Jänner sogar über der Atom-U-Boot-Basis auf der westfranzösischen Halbinsel Crozon. In keinem der Fälle konnten die Drohnen gefunden oder die Urheber der Flüge festgenommen werden.
Einsatz für Spionagezwecke
Die Drohnen-Flüge hatten eine Sicherheitsdebatte in Frankreich zur Folge. Regierung und Behörden versicherten, dass die Fluggeräte jeweils zu klein gewesen seien, um etwa Sprengstoff zu transportieren. Experten warnten aber, dass die Drohnen auch sensible Anlagen für eine spätere Attacke ausspionieren könnten.
Anfängliche Mutmaßungen der Sicherheitsbehörden, dass es sich bei den Urhebern der Drohnen-Flüge um Atomkraftgegner handeln könnte, erbrachten bisher kein Ergebnis. Umweltverbände wie Greenpeace hatten jegliche Verwicklung von Anfang an bestritten.