Es ist eine breit aufgestellte Allianz, die in Kärnten gegen Laborfleisch mobil macht. Am Montag wurde die Petition bzw. Unterschriftenaktion in der Landwirtschaftskammer (LK) präsentiert. Sie lautet: „Laborfleisch? Nein, danke!“. „Wir wollen bis Herbst möglichst viele Unterschriften sammeln und sie nach den Wahlen den künftigen Regierungsparteien überreichen“, sagt LK-Präsident Siegfried Huber. Ziel ist, ein Verbot von Laborfleisch im Regierungsprogramm zu verankern. Huber: „Unsere Position ist klar: Wir wollen das nicht.“

Politische Unterstützung kommt von Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP): „Laborfleisch ist eine große Täuschung und Irreführung der Konsumenten. Eine Zulassung muss schon auf EU-Ebene verhindert werden.“ Statt Versorgungssicherheit zu schaffen, würde man sich in die Abhängigkeit einer Handvoll Großkonzerne begeben. Gruber kündigt eine eigene Konsumentenbefragung durch das Land Kärnten an, um repräsentativ die Einstellung der Bevölkerung zu erheben.

Der Preis ist heiß

Hintergrund der Diskussion: Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller hat als erstes europäisches Unternehmen einen Antrag auf Zulassung eines Laborfleischproduktes bei der Behörde für Lebensmittelsicherheit gestellt. Mit dem so denkbar gewordenen Szenario, derartige Nahrungsmittel künftig ins heimische Kühlregal aufzunehmen, sieht Huber eine „rote Linie überschritten“: „Schon jetzt setzt Importware heimische Produzenten unter Druck. Wenn wir nicht jetzt Position beziehen, wird das wie eine Lawine über uns drüberfahren.“ Seine Befürchtung: Der Konsument wisse nicht, was er isst. Und lasse den Preis entscheiden.

Die Aktion hat prominente Unterstützer. Abfahrtsolympiasieger und Bio-Rinderzüchter Fritz Strobl zum Beispiel: „Unser Land lebt vom Tourismus, von der Kulturlandschaft. Und die wird von den Bauern erhalten.“ Die als Cooking Catrin bekannte Influencerin und Food-Bloggerin Catrin Ferrari-Brunnenfeld steht ebenso hinter der Initiative wie Gastronomen, darunter Haubenkoch Hannes Müller (Die Forelle), Günter Walder (Club der Köche Kärnten) oder Adolf Kulterer (Feine Küche).

Fußabdruck auch im Labor

Zwei der Hauptargumente gegen Laborfleisch betreffen die Produktion. Eine US-Studie der Universität Davis widerlegt den als gering dargestellten CO₂-Fußabdruck: Bei der Herstellung werde mehr als das Zwanzigfache an CO₂ verursacht, als bei natürlichem Fleisch. Außerdem erwähnt Mediziner Georg Lexer „offene Fragen zum Einsatz von Antibiotika“. Auch Langzeitfolgen durch diese (Labor-)Ernährung seien ungeklärt. Gesundheitsfördernd sei doch eher, weniger hoch verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren, heißt es.

Die Petition kann online auf der Homepage der LK Kärnten (www.ktn.lko.at) unterzeichnet werden. Unterschriften sollen aber auch auf Kulinarik-Festen gesammelt werden. Das erklärte Minimalziel sind 25.000 Unterstützer.

Seit zwei Monaten sammelt auch die FPÖ Stimmen gegen Laborfleisch. Am Donnerstag, den 25. Apri, könnte nach dem Nein zu In-vitro-Fleisch des Agrarausschusses ein Beschluss im Landtag folgen.