
IHS-Chef und "Kleine"-Kolumnist Martin Kocher folgt der zurückgetretenen Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) nach. Die Agenden für Jugend und Familie wandern zurück ins Kanzleramt, Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab übernimmt. Kocher ist kein ÖVP-Mitglied. Er soll sich laut Bundeskanzler Sebastian Kurz "voll auf den Arbeitsmarkt konzentrieren".
"Für den Forscher ist es natürlich leichter, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, als für die Politik" hat der Verhaltensökonom im November in einer seiner regelmäßigen "Außensichten" geschrieben: Wie er es nun angehen wird, muss der der 47-jährige gebürtige Salzburger nun im Angesicht der durch die Corona-Krise ausgelösten Rekordarbeitslosigkeit im Arbeitsministerium beweisen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen will noch am Sonntag ein erstes Gespräch mit dem Nachfolger führen, hieß es aus der Hofburg. Die Angelobung ist dann für morgen, Montag, geplant.
Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte bei der Pressekonferenz, es sei entscheidend, dass es rasch gelinge, Österreich wieder zur alten wirtschaftlichen Stärke zurückführen, allen, die ihren Job verloren haben, wieder Arbeit zu bringen. "Für mich war es daher wichtig, dass überall auf Hochtouren gearbeitet wird, dass eine schnelle und gute Personalentscheidung erfolgt."
Martin Kocher selbst bedankte sich beim Bundeskanzler - "bei Sebastian, auch beim Parteivorstand" für das Vertrauen das in ihn als Experte, der von außen komme, gesetzt werde. Die drei Aufgaben, die es für ihn vorrangig zu bearbeiten gelte, formulierte Kocher wie folgt:
- Bis zum Sommer wird uns die aktuelle Krise noch begleiten.
- Danach geht es darum, wieder Beschäftigung zu schaffen. Die Arbeitslosigkeit wird laut Prognosen 2024 noch höher ein als sie es 2019 war, unser Ziel ist es, das besser hinzukriegen.
- Spätestens in zwei, drei Jahren geht es vorrangig wieder um die Zukunft der Arbeit, um die Digitalisierung, den Wandel, der durch die Corona-Krise auch beschleunigt wurde.
Kocher, geboren 1973 in Altenmarkt /Zauchensee, hat in Innsbruck studiert, "2002 promovierte er mit der besten Dissertation seines Jahrganges im Fach öffentliche Finanzen", heißt es in seinem Porträt auf der Seite des IHS.
Der Mann mit den drei Hüten
Bisher brachte Martin Kocher drei Jobs unter einen Hut. Neben der Leitung des IHS und des Fiskalrates, womit er quasi Wächter über Österreichs Staatsschulden ist, lehrt der Verhaltensökonom auch an der Universität Wien.
In seiner Forschung beschäftigt sich Martin Kocher mit zahlreichen Themen aus dem Gebiet der experimentellen Verhaltensökonomie, die sich mit den psychologischen Grundlagen des ökonomischen Verhaltens befasst. Dazu hat er auch zahlreiche Bücher und Artikel verfasst.
Kocher gilt als einer der aktivsten Forscher auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung in Deutschland. So veröffentlichte er beispielsweise Arbeiten zum Einfluss von Zeitdruck auf individuelle Entscheidungen oder die Entwicklung von Präferenzen bei Kindern und Heranwachsenden. Auf dem Gebiet der Sportökonomik zeigte Kocher beispielsweise mit seinem Koautor Matthias Sutter, dass Schiedsrichter häufig zugunsten der Heimmannschaft urteilen, wenn diese zurückliegt.
2007 wurde Kocher in Innsbruck Professor. Seine Karriere führte Kocher über die Uni Innsbruck für zwei Jahre nach Amsterdam und 2010 ins englische Norwich an die University of East Anglia, bevor er dem Ruf der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität in München folgte. Dort lehrte er als Professor für Verhaltensökonomik und experimentelle Wirtschaftsforschung. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München war er auch Studiendekan und Dekan der Volkswirtschaftlichen Fakultät. Daneben war er Gastprofessor in Göteborg und an der University of Queensland im australischen Brisbane.
Zuletzt war Kocher auch Vorsitzender des Fiskalrats, der über die Staatsfinanzen wacht.
"In seinem Fachgebiet, der Verhaltensökonomik, forscht und arbeitet Kocher zuletzt am Verständnis von Vertrauen, Kooperation und moralischem Verhalten, an den wirtschaftlichen Folgen von Unsicherheit und an versicherungsökonomischen Fragen sowie an vertragstheoretischen Problemen", heißt es in seinem Porträt.
Kocher ist verheiratet. Wegen der häufigen Ortswechsel, die eine akademische Karriere mit sich bringt, leben Kocher und seine Frau, die nach dem Studium nach München ging, "eine sehr gut funktionierende Fernbeziehung, das ist aber kein Lebensmodell für eine Familie". Daher habe sich die Frage nach Kindern nicht gestellt. Seine Freizeit verbringt er gerne draußen, entweder in den Bergen oder beim Sport als Langstreckenläufer, so das IHS. Dabei darf es auch mal ein Marathon sein.
Als Sohn zweier Skilehrer stand er schon mit drei Jahren erstmals auf Skiern, später auch im örtlichen Skikader. Es habe sich jedoch bald gezeigt, dass es für eine Karriere als Skifahrer nicht reichte, erzählte Kocher im Vorjahr den "Salzburger Nachrichten". Zudem gab es harte Konkurrenz, "Hermann Maier war in der Schule eine Klasse über mir, Michael Walchhofer zwei Klassen unter mir".
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AK fordert "volle Konzentration"
Die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, hatte schon am Vormittag volle Konzentration der Regierung und vor allem des Nachfolgers im Arbeitsministerium auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze gefordert. "Eine Schonfrist wird es nicht geben können. Mehr als eine halbe Million Menschen ohne Arbeit warten dringend und seit Monaten auf Antworten. Und auch andere Themen, allen voran Regelungen für Homeoffice, müssen dringend gelöst werden", so die SP-Politikerin in einer Aussendung.
Die FPÖ forderte nach dem Abgang Aschbachers auch den Rücktritt von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). "Verständlicherweise fragen sich nun viele Bürger, warum man wegen missratener Abschlussarbeiten zurücktreten muss, wegen der politischen Verantwortung für vier Todesopfer eines islamistischen Terroranschlags aber nicht", sagte Klubchef Herbert Kickl in einer Aussendung.
Die Neos plädierten für eine größere Regierungsumbildung. Generalsekretär Nikola Donig sprach sich dafür aus, angesichts der Corona-Pandemie ein eigenes Gesundheitsministerium zu schaffen und die Zuständigkeit für den Arbeitsmarkt wieder mit dem Sozialministerium zu verschmelzen: "Kanzler Kurz und Vizekanzler Kogler müssen im Interesse der Republik handeln. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Kombination der Ressorts Gesundheit und Soziales Minister Rudolf Anschober völlig überfordert."
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Danke für Ihr Verständnis.
11.01.2021 um 12:04 Uhr
Also wie gesagt,ich werde bei Herrn Kocher die Performance beurteilen
wenn sie da ist,ich hab ja nicht die Genialität von Studienabbrechern vorher zu wissen was ein anderer nachher tut,außerdem bin ich sehr faktenaffin,aber weil ich die "vielen" Jubelperser hier sehe,vielleicht könnte mir einer sagen warum der Messias dem Mann den Bereich verkleinert hat
und Jugend und Familie einer Juristin hinschiebt die gerne in den Sozialwissenschaften ahnungslos vor sich hindilettiert,denn als Ökonom wär der da ausbildungstechnisch auch näher dran als sie und die Ausbildung ist tiefer auch noch,ich warte auf Erklärungen.Oder glaubt man daß er nicht bewältigt was offenbar Frau Aschbacher bewältigen konnte.
10.01.2021 um 20:52 Uhr
Der lustige Spruch des Tages
Kurz: "Ein zusätzlicher Experte in seinem Team begrüßen zu dürfen". Wusste gar nicht, dass da auch andere Experten vorhanden sein sollen. Bis jetzt ging ich davon aus, dass da langjährige Gefährten aus der JVP und der Schülerunion sitzen. Ist etwa gar die Frau Köstinger oder Thanner oder... gemeint?
10.01.2021 um 22:11 Uhr
Naja,Experten haben die schon
für Schreddern und Vergessen beispielsweise, für das letztere habens sogar mehr.olympische Leistungen.
10.01.2021 um 18:14 Uhr
Kurz nicht....
eines kann man Kurz nicht vorhalten, dass er abgeschrieben hat (so weit ist er nicht gekommen...)
10.01.2021 um 20:24 Uhr
Hallo Steirerman
Kurz hat nicht studiert. Ich kenne viele Personen, die es auch ohne Studium zu etwas gebracht haben, und die wesentlich gescheiter sind und logischer denken können als viele Akademiker. Bei dir beschleicht mich der Verdacht, dass du studiert hast. Leider trotzdem blöd geblieben.
10.01.2021 um 21:00 Uhr
Ja,schon,nur nicht zu wissen
was hier bodenständig ist und was nicht ist entweder eine Lüge oder schwer desorientiert,logisch ist es nicht.
10.01.2021 um 17:02 Uhr
Fachmann als Glücksfall
Es könnte sich in dieser mehrfach beschämenden Plagiatssituation der Griff zum wirklichen Fachmann als echter Glücksfall erweisen.
10.01.2021 um 18:11 Uhr
Wir werden sehen,das Wissen im Fach hat er wenigstens im Gegensatz
zur der ganzen türkisen Truppe,Faßmann ausgenommen, aber der hat schon massiv gemurkst wo er nicht weiß,die Pragmatik wird sich zeigen, in der Praxis berühren sich immer mehrere Gebiete,da mußt auch noch vom Rest einiges wissen,ich wart mal ab.
10.01.2021 um 22:33 Uhr
Run allein funktioniert
auch nicht mehr,ich halte meine Versprechen,immer.
11.01.2021 um 12:13 Uhr
Ja genau,man lacht schallend,die Vergänglichkeit der Dinge.
Tand,Tand,ist das Gebilde von Menschenhand,auch Postings.
Not to touch the earth
Not to see the sun
Nothing left to do, but
Run, run, run
Let's run
Let's run
(Doors)
10.01.2021 um 16:55 Uhr
Aus eins mach zwei
Super Jobbeschhaffung. Während andere in Kurzaebeit oder arbeitslos sind. Weiters möcht ich nicht berichte, ausser ich bekomm das Salär der Ex- Familien- und Arbeitsministerin. Nichts gemacht, und trotzdem abgecasht.
10.01.2021 um 16:38 Uhr
Mal wieder ein Test
ob ein echter Fachmann in der Politik eine Chance hat. Wir drücken die Daumen!
10.01.2021 um 16:25 Uhr
..
Der Mann ist für die Tagespolitik zu intelligent. Ich geb ihm ein Jahr bis ihn die Opposition populistisch zerfleischt und er das Handtuch wirft bevor seine Reputation den Bach hinunter geht...
10.01.2021 um 18:51 Uhr
Warum kann man Dir nicht antworten, wo
hängt das schon wieder.
10.01.2021 um 18:45 Uhr
Politisch kann er abstrudeln wenn er Fehler in Fragen macht die nicht
in seine Kernkompetenz als Ökonom fallen,völlig sachwidriges im Fach würde seine Reputation gefährden,Faßmann etwa hat bei der Frage ob Kinder streuen massiv gemurkst,da kannst höchstens sagen,daß er wissen sollte daß man die einschlägigen Papers ließt,seine Reputation als Geograph wirds nicht beschädigen, wohl aber als Politiker.
10.01.2021 um 15:53 Uhr
Endlich jemand
Der sich Experte nennen darf, und nicht bloß Freund und jahrelanger Begleiter vom Kurz. Hoffentlich ist er dem Kurz nicht zu intelligent, und behält sich seine Meinung.
10.01.2021 um 15:44 Uhr
Wird nicht lange dauern
Und dem Herrn wird auch am Zeug geflickt! Aber der „Proporz“ der schwarzen Länderfürsten ist jetzt Schützenhöfer gehörig auf den Kopf gefallen!
10.01.2021 um 15:36 Uhr
Eine gute Entscheidung
Die Entscheidung einen Volkswirt mit dem Ressort zu betrauen gibt Anlass zur Hoffnung, dass die zu treffenden Maßnahmen in wirtschaftlicher, steuerlicher und sozialer Hinsicht aus der Sicht des Fachmannes getroffen werden.
10.01.2021 um 15:35 Uhr
gute Wahl
ich freue mich über die Bestellung dieses Fachmannes
10.01.2021 um 15:05 Uhr
Alles Gute
Herr Kocher!
Bin überzeugt, dass es mit ihnen wieder besser wird.
10.01.2021 um 14:53 Uhr
Vielleicht schafft es dieser neue
Dass man bei den vielen Arbeitslosen doch auch Mitarbeiter bekommt
Letzen Sommer 400.000 Arbeitslose 40.000 berechtigte Asylanten ohne Job, und man bekommt keinen der z.b in der Küche mithilft..
So kann es einfach nicht weitergehen.
10.01.2021 um 17:20 Uhr
@Guccighost
Es kommt halt auch auf die Arbeitsbedingungen an.
Vor ein paar Monaten, als Ryanair drohte die Basis in Wien zu schließen, wenn die Arbeitnehmer keine Bezahlung UNTER dem Mindestlohn akzeptieren würden, vertrat die Wirtschaftskammer (ein ÖVP-Vertreter daraus) die Meinung:
"Besser dieser schlecht bezahlte Job, als gar keiner."
So geht man nicht mit Menschen um. Im Tourismus und der Gastoszene siehts wahrscheinlich nicht viel besser aus.
10.01.2021 um 15:17 Uhr
Einfach etwas besser bezahlen,
dann bekommen Sie die Arbeitskräfte, die Sie wollen. Wenn Sie um Förderungen ansuchen, möchten Sie auch das Maximum und zwar sofort!
10.01.2021 um 15:31 Uhr
Man
hört immer nur besser bezahlen , bitte nennt doch einmal ein passendes netto Gehalt wo ihr euch am Sonntag Feiertag in die Küche stellt bzw Service !
10.01.2021 um 14:42 Uhr
Der ÕVP
war es jetzt sicherlich wichtig, dass schnellstmöglichst ein Experte ūbernimmt.
Erstens will man wohl schnell das Thema Aschbacher hinter sich lassen.
Und Zweitens währe eine weitere parteipolitische Besetzung bei den Wählern sicherlich nicht gut angekommen.
10.01.2021 um 14:50 Uhr
Und ich bitte um Verzeihung
falls ich mal anstatt Aschbacher "Aschenbecher" schreibe. Aber meine automatische Rechtschreibkorrektur bessert tatsächlich immer auf Aschenbecher aus.
Deshalb ist es wichtig, dass man Geschriebenes einmal Korrektur liest.