Wieder schlugen am Freitag Bankomat-Sprenger zu: Es war die vierte derartige Tat in Kärnten und Osttirol seit Anfang Juni. Die jüngste Tat passierte gegen vier Uhr in der Früh beim Euco-Einkaufszentrum in der Klagenfurter Straße in Wolfsberg. Dort wurde ein Bankomat der BKS-Bank gesprengt.

Im Zuge einer Alarmfahndung wurden südlich von Wolfsberg, im Bereich Framrach, zwei Fahrzeuge mit italienischem beziehungsweise deutschem Kennzeichen gestoppt. Drei Tatverdächtige sind in Polizeigewahrsam. Es soll sich um rumänische Staatsbürger im Alter zwischen 25 und 35 Jahren handeln. Die Einvernahmen mit Dolmetscher laufen.

BMW auf der Flucht

Der Lenker eines weiteren Fahrzeuges, eines dunklen BMW mit italienischem Kennzeichen, flüchtete vor der Polizei. "Es gab einen Hinweis aus der Bevölkerung, dass jemand so ein Fahrzeug im Lavanttal gesehen hat", sagt Mario Nemetz, Sprecher der Landespolizeidirektion Kärnten. Es wäre daher möglich, dass sich der Flüchtige noch in Kärnten befindet. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise: Wer ein verdächtiges Fahrzeug sieht, soll den Notruf 133 wählen.

Der Polizeieinsatz vor Ort wurde mittlerweile beendet, die Sperre am Parkplatz des Einkaufszentrums wurde aufgehoben. Das Loch, das durch die Sprengung in die Außenwand der Bankfiliale gerissen wurde, wurde provisorisch geschlossen. Die Bankfiliale bleibt zumindest bis Montag geschlossen. In dieser Zeit ist also auch der SB-Bereich nicht geöffnet. Ob die Täter Bargeld erbeutet haben, ist noch unklar.

Sprengung

Gesprengt wurde der Bankomat kurz vor 4 Uhr früh. Da ging bei der Polizei der automatische Alarm der Bank ein. "Wir sind sofort hingefahren", sagt Klaus Trippold von der Polizeiinspektion Wolfsberg, der gemeinsam mit einem Kollegen als erster vor Ort war. Als die Beamten das Loch in der Wand der Bank sahen, reagierten sie sofort und forderten Verstärkung an. Eine Alarmfahndung nach den Tätern wurde eingeleitet.

Großeinsatz

Da sich der Tatort in der Nähe einer Autobahnauffahrt befindet, wurde auch in der Steiermark und an den Landesgrenzen kontrolliert. Sämtliche Streifen, die Experten des Landeskriminalamtes, das Einsatzkommando Cobra, Polizeihundeführer und der Hubschrauber des Innenministeriums waren bei der Fahndung im Einsatz.

Teile durch die Luft geflogen

Sprengstoffkundige Organe haben den Tatort untersucht. Weitere Sprengsätze wurden nicht gefunden. Die Polizei geht aber davon aus, dass der Bankomat gesprengt und nicht mit einem Fahrzeug oder anderem Gerät aus der Verankerung gerissen wurde. Teile des Bankomaten sind meterweit durch die Luft geflogen. "Womit genau die Sprengung durchgeführt wurde, ist derzeit noch unklar", sagt Erich Korath vom Landeskriminalamt Kärnten.

Weißer Kastenwagen

Die Bilder aus den Überwachungskameras der Bank und des angrenzenden McDoland's-Restaurants wurden mittlerweile ausgewertet. Darauf zu sehen ist ein weißer Kastenwagen, der in Richtung Süden davon fährt. "Wir meinen, dass er in Zusammenhang mit der Tat steht, weil er ungefähr zur Tatzeit mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war", sagt Nemetz.

Geschäfte sperrten auf

Das Areal rund um das Einkaufszentrum war großräumig abgesperrt. Von der Sperre betroffen war allerdings nur der Parkplatz des Centers.  Auf der B 70 kam es zu keinen Verkehrsbehinderungen. Mit Ausnahme der Bankfiliale selbst hatten alle Geschäfte im Einkaufszentrum am Freitag wie gewohnt geöffnet.

Fünfte Tat in Serie

Es ist bereits die fünfte derartige Tat in Kärnten und Osttirol seit Anfang Juni. Damals wurde in Arnoldstein ein  Bankomat gesprengt, Ende Juni schlugen Unbekannte in Lendorf in Oberkärnten zu und rissen einen Bankomaten mit einem Gabelstapler aus der Verankerung. Anfang Juli wurde ein Bankomat in St. Jakob im Rosental gesprengt. Und auch in Osttirol flüchteten die Täter, nachdem sie im August in Nußdorf-Debant einen Bankomaten gesprengt hatten.

Ein Zusammenhang mit der Oberkärntner Tat dürfte aufgrund des Vorgehens eher ausgeschlossen sein. Dass die Sprengung in Wolfsberg mit den anderen Taten, bei denen ebenfalls Sprengsätze verwendet wurden, in Verbindung steht, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei ermittelt daher auch in diese Richtung.