Rund eine Million Kundinnen und Kunden kaufen täglich in Österreichs Trafiken ein, viele von ihnen sind Postpartner. Ihre Bedeutung als Nahversorger wurde während der Corona-Lockdowns noch gehoben. 

Können und/oder sollen Trafiken auch Bankgeschäfte anbieten? Die Austrian Anadi Bank, die laut eigener Auskunft österreichweit 57.000 Kunden hat, will die hohe Frequenz in den Trafiken in Zukunft nutzen und bietet ab Juli Bankdienstleistungen in Trafiken an. Morgen, Dienstag, stellt Anadi-CEO Christian Kubitschek das Projekt gemeinsam mit dem Bundesgremialobmann der Tabaktrafikanten, Josef Prirschl, in Wien vor. Für den Start wurden 15 Trafiken österreichweit ausgewählt. Im Herbst soll das Anbot flächendeckend werden. Es werde, so Kubitschek, "für Furore sorgen".

Christian Kubitschek, Vorstandsvorsitzender der Austrian Anadi Bank: "Das wird für Furore sorgen"
Christian Kubitschek, Vorstandsvorsitzender der Austrian Anadi Bank: "Das wird für Furore sorgen" © Anadi Bank/KK

Kooperationspartner ist die PROTrafik Service GmbH. Laut deren Geschäftsführer Markus Gremmel werden die ersten Trafiken ab Anfang Juli unter einer neu geschaffenen Marke Bankprodukte anbieten. Also: Kontoführung, Ein- und Auszahlungen, Konsumentenkredite. Später sollen noch weitere Produkte dazukommen. Die Rahmenverträge wurden unter anderem von der Wirtschaftskammer und der Monopolverwaltung geprüft.

Josef Prirschl ist Bundesgremialobmann der Tabaktrafikanten. "Der Anteil der Raucher wird sinken."
Josef Prirschl ist Bundesgremialobmann der Tabaktrafikanten. "Der Anteil der Raucher wird sinken." © KK

Dass Trafiken Geschäftspartner für den Finanzbereich werden, bietet laut PROTrafik attraktive (Zu-)Verdienstmöglichkeiten bei gleichzeitig wenig Zeitaufwand für die Trafikanten. Von einigen 100 Euro bis 1500 Euro. Hard- und Software für die Bankdienstleistungen werden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt, heißt es. Die Kunden werden den Abschluss der Bankgeschäfte in der Trafik mit einem Tablet tätigen. Gremialobmann Prirschl: "Zwar ist der Tabakumsatz derzeit gut. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Die EU-Strategie zur Krebsbekämpfung sieht eine tabakfreie Zukunft vor und will bis 2024 den Anteil der Raucher von derzeit 25 auf 5 Prozent senken. Manche Länder wollen das Rauchen überhaupt verbieten wie zum Beispiel Neuseeland, wo alle ab 2004 Geborenen keine Zigaretten mehr kaufen dürfen. Unsere Lebensader Tabak wird immer mehr zurückgedrängt. Deshalb ist es wichtig, dass wir rechtzeitig reagieren und neue Wege gehen."