47,7 Milliarden Euro. Diese gigantische Summe setzte die chinesische E-Commerce-Plattform Alibaba an einem einzigen Tag um. Am Mittwoch, am Singles Day, haben rund 800 Millionen Konsumenten an diesem „Global Shopping Festival“ teilgenommen, so viele wie nie zuvor. Der Umsatzzuwachs von 38 Prozent im Vergleich zu 2019 führte zur genannten Rekordsumme.

Unter den 250.000 Anbietern befanden sich etwa 40 aus Österreich, wie der Handelsverband auflistet – Mode, Elektronik, Kosmetik, Sportartikel. Der Singles Day, in den 1990er Jahren entstanden, werde in Asien und Europa immer beliebter, erklärt Handelsverbands-Chef Rainer Will.

Vom Singles Day zum Black Friday

Vor allem leitet er die Serie an Sondereinkaufstagen wie den Black Friday (27. November) und den Cyber Monday ein, die nahtlos ins Weihnachtsgeschäft übergehen – für viele Händler der letzte Hoffnungsanker in einem mehr als schwierigen Jahr.

Media Markt startete die Black-Friday-Rabattschlacht in diesem Ausnahmejahr bereits am 8. November. Man wolle den Kunden mehr Zeit lassen, heißt es aus dem Unternehmen, andererseits könne man die Kundenströme so besser steuern. Über den Sommer wurden Media Markt und Saturn fusioniert, der Onlineshop von Saturn eingestellt und jener von Media Markt überarbeitet; das Ende der Doppelgleisigkeiten habe viele Synergien gehoben.

Zwei Lockdowns im Jahr 2020 befeuerten Onlinehandel und Sparquote. Einer aktuellen Umfrage von Handelsverband und Mindtake zufolge, die der Kleinen Zeitung vorliegt, wollen 58 Prozent der Bevölkerung am Black Friday bzw. Cyber Monday Angebote nutzen. Im Fokus stehen E-Geräte (TV, Handy) und Mode. Markant: 55 Prozent wollen nur online shoppen, aber lediglich 4,7 Prozent planen dies ausschließlich in stationären Geschäften. Sieben von zehn Kunden suchen bereits Weihnachtsgeschenke.

Weniger Budget

Ob die kommenden Wochen das Jahr retten können, muss bezweifelt werden. Im Schnitt werden an den Sondereinkaufstagen Ausgaben von 258 Euro pro Kopf geplant, etwas weniger als 2019. Auch eine Studie der Uni Linz spricht aktuell von einem schlechteren Konsumklima und einer Beunruhigung unter den Konsumenten.

Der durch Corona verstärkte Trend zum Online-Shoppen ist nach Einschätzung von Markus Inzinger nachhaltig. Er ließ Integral-Marktforscher im September 1000 Österreicher etwa danach befragen, ob sie durch die Pandemie mehr im Internet kauften. 22 Prozent bestätigten das. „Da war der erste Lockdown aber schon lange vorbei,“ so Inzinger, Geschäftsführer des Internetwerbeberaters Otago. „19 Prozent bestellen schon einmal pro Woche im Netz“, sagt er. Sechs von zehn Österreichern shoppen mindestens einmal im Monat online.

Regionale Plattformen

Sogar im Lebensmittel-Handel scheint die Skepsis gegenüber dem Online-Kauf zu bröckeln. Noch ist es für 28 Prozent der Befragten undenkbar, Lebensmittel nicht selbst im Geschäft aus den Regalen zu nehmen. 2017 waren es noch 38 Prozent.

Im ersten Lockdown boomten auch spontan gegründete regionale Plattformen für kleine Händler. Wie nachhaltig ihr Erfolg sei, hängt laut Inzinger entscheidend von den Shopbetreibern ab. Um aus Einmal-Kunden Stammkunden zu machen, müsse sehr viel in Kundenbindung investiert werden.

Petra Starecek von Integral hat auch noch eine spannende andere Zahl parat: Immerhin 16 Prozent kaufen seit Corona bewusst mehr in Geschäften der Umgebung ein.