Was am Donnerstag knapp vor Mitternacht erst von den Anwälten mitgeteilt wurde, wird inzwischen auch von Sprechern bestätigt: Der Verkauf der Möbelhäuser Kika und Leiner und der damit verbundenen Immobilien an die Signa-Gruppe des Immobilienentwicklers Rene Benko ist unter Dach und Fach.

Das operative Geschäft wird zu einem symbolischen Euro übertragen, Signa verpflichtet sich aber, einen dreistelligen Millionenbetrag einzuschießen. Die Immobilien werden zunächst mit Millionen Euro bewertet, der Preis kann sich aber noch ändern.

"Umfassendes Sanierungs- und Zukunftskonzept"

Der Deal hängt wie üblich noch von der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden ab. Signa verpflichtet sich fix zur Übernahme und Weiterführung des operativen Geschäfts, wird aber ein "umfassendes Sanierungs- und Zukunftskonzept" durchführen, das auch Standortschließungen beinhalten kann. Bei der Übernahme der Immobilien sind noch einige Fragen offen. Welche Objekte Signa zu welchem Preis letztlich übernimmt, hängt von weiteren Prüfungen ab.

Wobei der Prozess einmal mehr gezeigt hat: eine Frist ist dehnbar. Offiziell war für dieses Geschäft der Dienstagabend als letzte Chance auf eine Einigung ausgerufen worden - geworden ist es dann der Donnerstagabend. Dass alle Beteiligten ruhig geblieben sind, hatte gute Gründe: Zuletzt ging es stundenlang nur mehr um die notarielle Beglaubigung, wofür der Text allen Anwesenden vorgelesen wurde, hieß es aus Verhandlungskreisen. Nur wegen einem zeitraubenden Formalakt hätte niemand den Deal platzen lassen wollen.

Widerstand von Hedgefonds 

Ein Grund für die Länge der Verhandlungen lag im Ausland: Hedgefonds in London hätten gerne aus der Verwertung der Immobilien mehr Geld herausgeholt. In den Medien werden 450 bis 500 Millionen Euro als Kaufpreis dafür kolportiert. Die Hedgefonds hätten "relativ lange Widerstand geleistet", hieß es am Donnerstag zur APA. Deren Pläne hätten aber das Ende für die operativen Firmen Kika und Leiner und die Jobs der gut 5000 Mitarbeiter bedeutet.

Signa habe diese aber überzeugen können, dass die Weiterentwicklung der Immobilien ohne die Mieter Kika und Leiner nicht so einfach gewesen wäre. Denn von den 46 Immobilien plus 22 Objekten in Osteuropa seien nicht alle in guten städtischen Lagen. Für einen Hedgefonds in London wäre aber eine Immobilie in Gleisdorf oder Mistelbach schwer zu Geld zu machen. Da stecke viel Arbeit und Know-how dahinter. "Das schaut in einem Excel-Sheet nett aus, aber das muss man erst in der Realität kalkulieren und einschätzen können."

Noch keine Details zum Konzept

So bleibt nun die Hoffnung der Kika- und Leiner-Mitarbeiter auf den Erhalt ihres Jobs. Signa hat allerdings noch keinen konkreten Plan bekanntgegeben, wie man mit dem neuen Tochterunternehmen weitermachen will. Es ist also unbekannt, wie das neue Konzept aussieht und ob es möglicherweise auch zu Standortschließungen führt. Österreich hat sich aber auf jeden Fall eine Großpleite, die 5000 Jobs bedroht hätte, erspart.

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