33 Weltcuprennen hat sie nur bestritten, ein 13. Platz im November des Vorjahres in Levi steht auf der Habenseite als bestes Ergebnis. Zu wenig für Marie-Therese Sporer. Die 27-jährige Tirolerin erklärte in einem emotionalen Video auf ihrer Instagram-Seite ihren sofortigen Rücktritt vom Skirennsport. „Thank You Skiracing, Danke, Skirennsport“ ist es betitelt und es fällt der sympathischen Tirolerin sichtlich schwer, den Schlussstrich zu ziehen. „Es war echt eine schöne Zeit“, seufzt sie.

Aber es war auch keine einfache Zeit. Verletzungen prägten den Weg, vier große Knieverletzungen, Knochenbrüche und zwei große Operationen an der Schulter in den vergangen zwei Jahren warfen die Slalomläuferin immer wieder zurück. „Die haben den Weg an die Weltspitze nicht einfacher gemacht. Aber die Verletzungen haben mich auch geprägt, ich habe viel lernen können, auch wenn sie nie schön waren.“ Die weit größere Herausforderung, offenbart sie, waren aber die mentalen Probleme, die mit den Verletzungen einhergingen. „Ich bin oft in tiefe Löcher gefallen und habe nicht gewusst, wie ich daraus wieder herauskommen soll. Ob die Schmerzen je wieder weggehen, ob ich fit werde, den Anschluss finde ...“ Da ging die Freude auch verloren, doch: „Ich habe es immer wieder geschafft, das Licht in der Dunkelheit zu finden.“

Sporers Mutter ist Skilehrerin, schon das erste Rennen im Kindergarten gewann sie („Ich weiß bis heute nicht, ob sie an der Zeit was gedreht haben“). 2021 feierte sie ihren einzigen Sieg im Europacup, ging den Weg bis in den Weltcup. „Darauf würde auch die 22-jährige Marie stolz sein.“ Denn: Auch dieser Weg war kein einfacher, verlor sie doch aufgrund der Verletzungen den Kaderstatus, musste sich Training und Vorbereitung selbst finanzieren, tat das zusammen mit ihrem Vater. „Ich bin am Start gestanden, ich habe Weltcuppunkte machen dürfen, mein Papa war Servicemann, Trainer, Packesel, Mädchen für alles –und Fels in der Brandung“, sagt sie. Bereits beim Slalom in Flachau reifte die Entscheidung, dass es genug sei. „Ich habe jahrelang gebraucht, um mich der Philosophie des Verbandes anzupassen. Heute sehe ich es als Stärke an, sagen zu können: Ich habe es probiert, mein Bestes gegeben, viel Herzblut reingehaut, viel Geld, Energie und Zeit geopfert“, übt sie auch Kritik am ÖSV. Fazit: „Mich macht der Skisport einfach nicht mehr glücklich.“ Jetzt freut sie sich auf Neues.