In der Nacht von Sonntag auf Montag verkündete ein Bündnis von zwölf europäischen Fußball-Großklubs, "so früh wie möglich" eine Super League lancieren zu wollen. Hier finden Sie alle Fakten, die Sie über den geplanten neuen Wettbewerb wissen müssen.

Wer?

Diese zwölf Klubs haben sich am 19. April in einem gemeinsamen Statement öffentlich als Gründungsmitglieder der Super League bekannt. Insgesamt soll die neue Superliga aus 15 permanent am Bewerb teilnehmenden Gründungsmitgliedern bestehen. Dem französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain sowie den deutschen Vereinen Bayern und Dortmund soll so schnell wie möglich ein Angebot unterbreitet werden, sie gelten laut Vertragswerk als "vorgeschlagene zusätzliche Gründungsmitglieder". PSG habe dann 14 Tage, die Deutschen 30 Tage Zeit, zu antworten. Alle drei haben sich jedoch bereits öffentlich gegen die Superliga ausgesprochen, so wie auch der FC Porto, der ebenfalls im Gespräch war.

Diese drei Herrschaften gelten als treibende Kraft hinter der Super League. "Wir werden dem Fußball auf jedem Level helfen und ihn zu seinem rechtmäßigen Platz in der Welt bringen", sagte Real-Präsident Florentino Perez. Juventus-VorstandsvorsitzenderAndrea Agnelli war in seiner Funktion als Vorsitzender der Europäischen Klub-Vereinigung ECA auch als Mitlied der UEFA-Exekutive an der Ausarbeitung der neuen Champions-League-Reform beteiligt. "Er ist die größte Enttäuschung von allen", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin über Agnelli. "Ich habe noch nie eine Person getroffen, die so viel gelogen hat."

Format

Die Super League könnte möglicherweise bereits im August 2021 ihr Debüt geben. Die Spieltage sollen unter der Woche stattfinden, um weiterhin am Spielbetrieb der nationalen Ligen, nicht jedoch an der Champions League teilnehmen zu können. Die Gründer bekennen sich für eine erste Periode von 23 Jahren zur Superliga. "Sobald wie möglich" soll es zudem einen ähnlichen Wettbewerb für Frauenteams geben.

Finanzierung

3,5 Milliarden Euro sollen bereits zu erstmaligem Beginn des Wettbewerbs an die teilnehmenden Klubs ausgeschüttet werden, hauptsächlich im Sinne der Infrastruktur und zur Abfederung der Covid-Ausfälle. Die US-amerikanische Investmentbank JP Morgan hat die Finanzierung bereits bestätigt. Für die Gründungsmitglieder bedeutet die Superliga jährlich fixe Einnahmen aus einem internationalen Wettbewerb. Es sollen zudem auch Solidaritätszahlung für die nicht an der Superliga teilnehmenden Klubs ausgezahlt werden, die laut Angaben der Gründer deutlich über den bisher generierten Umsätzen aus dem Europacup liegen. 10 Milliarden Euro, hauptsächlich aus TV-Geldern, sollen in der ersten Periode ausgeschüttet werden.

"Jetzt machen wir das, um den Fußball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet", meint Perez. "Damit wir zumindest für die nächsten 20 Jahre in Ruhe leben können. Die Situation ist sehr dramatisch. Sie sagen, das neue (Champions-League, Anm.)-Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot."

Konsequenzen

Schenkt man den ersten Reaktionen der UEFA Glauben, könnte die Gründung der Superliga weitreichende Konsequenzen für die teilnehmenden Klubs und Spieler haben. UEFA-Präsident Ceferin kündigte an, dass die Spieler möglicherweise von der Welt- und Europameisterschaft ausgeschlossen werden, nicht mehr für ihre Nationalteams auflaufen dürfen. Zudem drohen Real Madrid, Manchester City und Chelsea der Ausschluss aus der aktuell laufenden Champions-League-Saison. "Ich gehe davon aus, dass dies am Freitag geschehen wird", sagte UEFA-Exekutivkomitee-Mitglied Jesper Möller. Ob PSG dann automatisch zum Sieger gekrönt wird, ist noch offen. Ebenso ob die Superliga-Teams in Zukunft weiterhin in ihren nationalen Ligen aktiv bleiben können. Noch sei "Zeit, ihre Meinung zu ändern", sagte Ceferin am Dienstag.