Die Bewertungsfaktoren für die Ampelschaltung sind einerseits das Risiko auf regionaler Ebene, sich anzustecken, und andererseits das Systemrisiko. Die Homepage des Gesundheitsministeriums listet die Bewertungskritierien detailliert auf.

Wenn das Risiko, sich anzustecken, hoch ist, dann gefährdet das insgesamt die öffentliche Gesundheit. Ziel ist die Reduktion der Erkrankungshäufigkeit insgesamt, die Reduktion der Fälle mit schwerem Verlauf und die Reduktion der Sterblichkeit bei gleichzeitigem höchstmöglichem Schutz der Personen mit hohem Risiko.

Wenn es zu viele Kranke gibt, gefährdet das gleichzeitig das System: Es besteht die Gefahr der Überlastung der Spitäler. Ziel ist die Sicherstellung der Versorgung von Covid-19-Patienten bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Regelversorgung für die "normalen" Patienten.

Der Wert, ab dem eine Region kritisch in Bezug auf die Ampelfarbe wird, ist die Zahl von 20 Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Für die Einstufung des ganzen Bundeslandes ist neben der reinen Zahl von Infektionen entscheidend, wie viele Cluster innerhalb einer Woche neu entstanden sind bzw. wie viele Bezirke mit neuen Clusterfällen bzw. ohne Clusterfälle es gibt.

Relativierende Kriterien, die die Ansteckungsgefahr größer oder geringer werden lassen, sind:

  1. das Durchschnittsalter der Infizierten
  2. wie viele sich außerhalb der Region angesteckt haben (bei Reisen etwa)
  3. ob es bekannte und lokal stark eingrenzbare Settings ("Cluster") sind, innerhalb derer sich die Leute angesteckt haben oder ob die Quelle unbekannt ist
  4. ob es eine höhere Zahl von Tests in der Region gegeben hat, was sich auch dadurch ausdrückt, dass mehr infizierte Personen ohne Symptome neu sichtbar werden

Und das sind die Zahlen:

Die Zahlen in Klammern zeigen die Zahlen der Vorwoche zum Vergleich. Wien, Linz, Graz und der Bezirk Kufstein wurden gelb eingestuft, alle anderen Bezirke, die Länder und der Staat als Ganzes grün. Die Kommission gibt dabei auch an, wie die Entscheidungen zustande kamen. Im Falle des Gesamtstaates etwa erfolgte die Einstufung als grün einstimmig, die Empfehlung an die Politik, in Gebieten mit mittlerem Risiko (gelbe Farbe) die Ausweitung der Maskenpflicht zu prüfen, mit Mehrheit.

Dynamik entscheidend

Bei den gelben Zonen wurden Linz ("auffälliges Geschehen anhaltend und regional"), Graz, Wien und Kufstein mit Mehrheit beschlossen. Dabei war eben nicht die Zahl der Infektionen selbst entscheidend, sondern die Dynamik spielt in der Einschätzung eine Rolle, auch die Dichte in Ballungszentren. Einige Beispiele:

  • Im Falle von Linz erscheint die Farbe Gelb auf den ersten Blick ungerecht, weil das gelbe Linz in Relation zur Bevölkerung weniger Infektionen aufweist (26) wie etwa Eisenstadt-Umgebung (35), Wels (32) oder Wiener Neustadt (44). Aber:
  • In Linz stecken sich zwei Drittel in der Region selbst an, in Wels nur ein Drittel, in Graz 97 Prozent.
  • In Eisenstadt-Umgebung steckten sich zwar fast 80 Prozent im Ausland an, aber 30 Prozent der Infizierten sind unter 20 Jahre alt, in Linz sind es nur 20 Prozent.
  • In Linz gab es viele Infektionen, deren Zahl nur langsam sinkt, in Wels etwa sank eine höhere Zahl um mehr als die Hälfte. In Graz und Kufstein stieg die Zahl stark an.
  • In Innsbruck gibt es mehr neu Infizierte als in Linz oder Graz, aber die Zahl der Personen über 60 liegt bei Null.

Die Einschätzung liegt bei den Experten, aber die Kriterien dafür sind klar ersichtlich und nachvollziehbar.