Nach dem spektakulären Gefängnisausbruch des mexikanischen Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzman ist ein Strafverfahren gegen drei Justizvollzugsbeamte eingeleitet worden. Den Männern wird Gefangenenbefreiung vorgeworfen, teilten die Justizbehörden mit.

"El Chapo" war vor rund zwei Wochen durch einen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano geflohen. Für seinen Coup muss der Chef des Sinaloa-Kartells Helfer innerhalb und außerhalb der Haftanstalt gehabt haben. Es war bereits der zweite Gefängnisausbruch von "El Chapo". 2001 war er mithilfe der Wächter aus einer andere Haftanstalt getürmt.

Tausende Soldaten und Polizisten suchen im ganzen Land nach dem flüchtigen Drogenboss. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft setzte ein Kopfgeld in Höhe von 60 Millionen Pesos (etwa 3,4 Millionen Euro) auf ihn aus.

Drogenboss Jairo Orellana bei der Auslieferung
Drogenboss Jairo Orellana bei der Auslieferung © APA/Biba

Guatemala hat unterdessen den mächtigen Drogenboss Jairo Orellana an die Vereinigten Staaten ausgeliefert. Dort werde ihm wegen Drogenhandels der Prozess gemacht, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Vier Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge und mehr als 60 Spezialkräfte kamen bei der Überstellung auf einem Militärflughafen zum Einsatz.

Orellana war im vergangenen Jahr auf einem seiner Anwesen verhaftet worden. Er gilt als einflussreicher Geschäftspartner des mexikanischen Verbrechersyndikats "Los Zetas" und soll große Mengen Kokain aus Kolumbien über Mexiko in die USA geschmuggelt haben.

Auch in der traditionell von Familienclans dominierten guatemaltekischen Unterwelt ist Orellana gut vernetzt. So hat er einen Sohn mit der Tochter des mächtigen Chefs des Lorenzana-Clans.