Die am Montagabend angekündigten Öffnungsschritte werfen nach Ansicht der steirischen Wirtschaftskammer mehr Fragen auf als sie Antworten geben. WK-Präsident Josef Herk fordert am Dienstag eine rasche Nachschärfung und Klärung sowie einen verbindlichen Öffnungs-Fahrplan für alle Branchen. „Sonst droht der Kollaps auf den wirtschaftlichen Intensivstationen“, so Herk in einer Aussendung.

„Wir fordern einen verbindlichen Öffnungsplan, der alle betroffenen Branchen abdeckt und eine zeitnahe Klärung der vielen offenen Fragen“, so Herk. Was macht ein Wirt, wenn es regnet? Schickt er seine Mitarbeiter dann für drei Stunden in Kurzarbeit? Dürfen Toiletten in der Gaststätte geöffnet werden? Und was ist mit den vielen anderen Branchen? "Aktuell fühlen sich die Betriebe im Stich gelassen."

"Keine Gefährder, sondern Ermöglicher"

Bereits unmittelbar nach der Präsentation am Montagabend hatten sich Branchenvertreter im Gespräch mit der Kleinen Zeitung sehr kritisch geäußert. Man habe "weiterhin null Planbarkeit und null Perspektive", sagte etwa Gastronomie-Obmann Klaus Friedl.

Auch Herk betont, dass man sich seitens der Wirtschaft "mutigere Öffnungsschritte erwartet" hätte. „Natürlich ist uns die angespannte Situation angesichts der zuletzt wieder steigenden Fallzahlen bewusst. Aber dagegen gibt es umfassende Präventions- und Sicherheitskonzepte, die ein Öffnen mit Verantwortung schon früher ermöglicht hätten. Leider hat man sich aktuell dagegen entschlossen.“ Herk verweist darauf, dass laut AGES zwei Drittel der Ansteckungen derzeit im Privatbereich passieren. „Mit einer mutigeren Öffnungsstrategie ließe sich dieser Trend in sicherere Bahnen lenken. Lieber getestet und mit Präventionskonzept im Gastgarten, als in irgendwelchen Hinterzimmern.“ Herk betont: „Unsere Betriebe sind keine Gefährder, sondern ganz im Gegenteil, sie sind Ermöglicher. Ihre Konzepte für einen sicheren Betrieb während der Covid-Pandemie sind vorbildlich.“