1. Welche Waren dürfen Supermärkte während des Lockdowns nun verkaufen?

Geschäfte, die den täglichen Bedarf abdecken, haben wie im Frühjahr geöffnet. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie laut Verordnung nur Waren anbieten dürfen, die dem „typischen“ Sortiment entsprechen. Was „typisch“ ist, ist umstritten. Laut Wirtschaftskammer dürfen Supermarktketten etwa kein Spielzeug, Blumen oder Elektrogeräte verkaufen. Spar, Hofer und Lidl sehen das anders. „Eine Beschränkung der bei Interspar, Hofer und Lidl Österreich seit Jahrzehnten üblichen Sortimente wäre gesetz- und verfassungswidrig“, erklären die Konzerne. Rewe (Billa, Bipa, Merkur) will sich an die Einschränkungen halten und betont, man wolle nicht auf dem Rücken geschlossener Geschäfte Umsätze machen. Das Gesundheitsministerium kündigt ab heute Kontrollen an.

2. Wo bekomme ich jetzt einen Adventkranz oder Topfblumen?

Floristen müssen ihre Geschäfte schließen. „Die Werkstätten sind aber offen“, sagt Bundesinnungsmeister Rudolf Hayek. „Wir haben aus dem ersten Lockdown gelernt. Unsere Betriebe nehmen telefonisch Bestellungen auf und haben Onlineshops. Die Adventkränze werden frisch zugestellt.“ Auch der oberösterreichische Filialist Bellaflora, der laut eigener Auskunft den ersten Lockdown gut verdaut hat und derzeit mit dem Umsatz über dem Vorjahr liegt, wird es so machen und die Ware selbst ausfahren, sagt Geschäftsführer Franz Koll. Gartenbaubetriebe wiederum sind rechtlich gesehen Landwirte. Sie haben geöffnet und dürfen auch Adventkränze verkaufen, allerdings keine Schnittblumen. Bei den Supermärkten werde die Kammer kein Auge zudrücken. „Dort dürfen keine Kränze oder Blumen verkauft werden. Geschieht das dennoch, wird Anzeige erstattet.“ Bauernmärkte dürfen wie bisher offen halten und verkaufen.

3. Welche Hilfe können Händler beanspruchen, die schließen müssen?

Ihnen ist ein Umsatzersatz in der Höhe von 20 bis 60 Prozent zugesagt. Mehr, wenn die Ware verderblich ist. Weniger, wenn man sie auch später verlustfrei verkaufen kann. Welcher Branche welcher Umsatzersatz winkt, ist noch unklar. „Wir fragen uns, wie das bei einem Mischbetrieb berechnet wird“, sagt etwa Klaus Edelsbrunner, Sprecher des Fahrzeughandels. Autohändler dürfen nämlich kein Auto verkaufen, aber ihre Werkstätten, Spenglereien und Lackierereien offen halten. Die Frage sei, ob der Gesamtumsatz des Unternehmens oder nur der Handelsumsatz relevant sei. Der Handelsverband fordert zudem, dass der Handel analog zur Gastronomie ebenfalls 80 Prozent Ersatz bekommen müsse, und führte bereits erste Betriebe an, die gegen den gestaffelten Ist-Zustand klagen wollen.

4. Warum ist der Druck auf den Modehandel so stark?

„Die meisten von uns bieten zwölf Kollektionen im Jahr, also jedes Monat eine. Die Ware vom November ist jetzt zum Abschreiben“, sagt der Kärntner Modehändler Hanns Stattmann. Der Lockdown vor Weihnachten sei „eine Katastrophe. Wir sollten 100 Prozent Umsatzersatz bekommen“. Wie viel Prozent es tatsächlich werden, wissen die Modehändler nicht. Der Umsatzersatz soll erst ab 23. November wieder beantragbar sein. Übrigens: Auch Gastronomen können wegen der Umstellung des Formulars den Umsatzersatz erst wieder ab 23. November beantragen.

5. Welche Dienstleister haben geöffnet?

Geschlossen sind nur die „körpernahen“ Dienstleistungen wie Friseure, Kosmetiker, Tätowierer oder gewerbliche Masseure. Heilmasseure hingegen üben einen gesetzlich anerkannten Gesundheitsberuf aus, sie sind vom Lockdown ausgenommen. Geöffnet haben dafür u. a. Banken, Versicherungen, Anwälte, Notdienste, Pfandleihen, Optiker oder Hörgeräteakustiker.

6. Zahlt sich das Öffnen finanziell aus?

Eher im Gegenteil, viele Betriebe leiden sogar darunter, weil sie keinen Anspruch auf Umsatzersatz haben. Der Umsatzrückgang habe „Ausmaße wie im März“ erreicht, heißt es etwa von Sylvia Loibner, Chefin von Taxi 878. Michael Hofreiter, Berufsgruppensprecher der Textilreiniger, Wäscher und Färber sieht im zweiten Lockdown wiederum eine „Existenzbedrohung für mehr als die Hälfte aller Textilreinigungen in der Steiermark“. Ohne Feiern, Veranstaltungen und Hotellerie würde der Umsatz der Branche bei „maximal zehn Prozent liegen“.