Fälle wie dieser sind leider keine Ausnahme. Dennoch sticht der hier heraus, nicht zuletzt wegen des enormen Schadens. Am 9. Februar 2023 läutete das Festnetztelefon eines 89-Jährigen in Klagenfurt. Am anderen Ende der Leitung: der völlig aufgelöste Sohn des Mannes, der in den Hörer schluchzt, dass er einen Verkehrsunfall verursacht hätte. Es sei jemand ums Leben gekommen. Noch bevor der Mann etwas sagen konnte, wurde der Anruf unterbrochen. Der 89-Jährige ist außer sich vor Sorge um seinen „Sohn“ – in Wirklichkeit hatte er einen Betrüger am Apparat, der die fürchterliche Geschichte nur auftischte, um sein Opfer in einen emotionalen Ausnahmezustand zu versetzen.

Wenig später klingelt es erneut. Ein Mann stellt sich als Kommissar vor, tatsächlich ist er der Protagonist des zweiten Akts dieses perfiden, betrügerischen Spiels mit den Ängsten des Opfers. Seine Geschichte: Der Sohn müsse wegen des Unfalls ins Gefängnis, es sei denn, es könne eine Kaution von 80.000 Euro hinterlegt werden, die der Mann aber zurückbekomme, wenn sich der Sohn als unschuldig herausstellt. Doch die Zeit dränge.

Nicht auflegen

Der „Kommissar“ weist den Mann an, den Hörer nicht aufzulegen und das Geld beziehungsweise Wertgegenstände schnellstmöglich zu besorgen – am besten noch mehr als die 80.000 Euro. Der immer noch schockierte Mann folgt den Anweisungen des falschen Polizisten und holt in Angst um seinen Sohn sofort Goldmünzen im Wert von 760.000 Euro aus seinem Bankschließfach. Als der Mann zurückkommt und dem „Kommissar“ von den Münzen berichtet, macht dieser den Sack zu. Ein gewisser „Herr Braun“ würde das Geld gleich abholen kommen.

Es läutet an der Türe. „Herr Braun“ ist da, nimmt das Geld entgegen und ist damit gleich wieder weg. Besonders ärgerlich: Nur wenige Minuten später kommt der echte Sohn, der natürlich wohlauf ist und nichts von einem Unfall weiß. Sofort ist beiden klar, was hier vor sich geht. Doch das Geld ist weg.

DNA-Spur auf der Klingel

Die schnell eingeschaltete Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Und ein Fehler wird den Betrügern tatsächlich zum Verhängnis. „Herr Braun“ hatte ja an der Tür geklingelt – und dabei eine DNA-Spur hinterlassen, deren Auswertung einen Treffer ergab, da „Herr Braun“ wegen eines ähnlichen Delikts in Deutschland bereits erkennungsdienstlich behandelt worden war. Obwohl die Justiz des Täters habhaft wird und ihn wegen Betrugs verurteilt, fehlt von der Beute bis heute jede Spur.

Zwei Fälle, in denen der Spieß umgedreht wurde

In dem Podcast werden zwei weitere Fälle besprochen, in dem die couragierte Reaktion der Betroffenen dafür gesorgt hat, dass die Täter dingfest gemacht werden konnten.