Die Österreichische Pharmakologische Gesellschaft APHAR warnt vor "gefährlichen Falschinformationen" über die Behandlung von Corona-Infektionen mit Medikamenten. Sie beziehen sich auf falsche Informationen, die am 4. November medial verbreitet wurden. An diesem Tag hatte FPÖ-Chef Herbert Kickl eine Pressekonferenz zu dem Thema abgehalten.

Kickl hatte behauptet, die Erkrankung könne mit "handelsüblichen Medikamenten" oder gar mit Vitaminen wirksam behandelt werden. Welche "Expertinnen oder Experten" hinter diesen Aussagen stünden, wurde an keiner Stelle erwähnt, ebenso wenig Daten, welche diese Aussagen belegen, kritisieren der APHAR-Vorsitzende Thomas Griesbacher, Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie, und weitere Mediziner wie Markus Zeitlinger ohne den FPÖ-Chef in ihrem Schreiben namentlich zu erwähnen.

Falschinformationen, die Menschenleben gefährden können

"Als Fachleute auf dem Gebiet der Arzneimittelbehandlung aus Wissenschaft und Praxis stellen wir klar, dass es sich dabei um Falschinformationen handelt, die Menschenleben gefährden können", wird in dem Statement festgehalten. Die erwähnten Schmerzmittel könnten in leichteren Fällen Krankheitserscheinungen wie Fieber und Schmerzen lindern. Es gebe jedoch, keine Hinweise dafür, dass sie die Infektion hemmen oder gar vor einem schweren oder tödlichen Verlauf der Erkrankung schützen könnten. "Auch hoch dosierte Vitamine können das nicht", wird betont.

Die Pharmakologinnen und Pharmakologen betonen, dass "ausschließlich erfahrene Fachleute" Empfehlungen zur Behandlung einer Coronavirus-Infektion abgeben sollten. Die medikamentöse Behandlung sei trotz intensiver Forschung "nach wie vor schwierig". Besondere Bedeutung habe daher "die Vorbeugung durch Impfung, Schutzmaßnahmen wie Masken und Abstandhalten und durch Hygienemaßnahmen oder Kontaktreduktion".

Die APHAR verweist außerdem darauf, dass es sich bei den aktuell am Markt befindlichen Impfstoffen nicht um "experimentelle Impfstoffe" handelt. Die in Österreich verfügbaren Impfstoffe sind wissenschaftlich und behördlich geprüft und ihre Anwendung erfolgt auf Empfehlung des zuständigen nationalen Expertengremiums.