In die Nesseln setzte sich gestern ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit einer Äußerung auf Twitter. Er forderte am Rande seiner Expedition ins Silicon Valley eine Ö-Cloud im Sinne der "Datensicherheit der Menschen und Unternehmen in Österreich".

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Der steirische SPÖ-Abgeordnete Wolfgang Moitzi fragte sich und die Twitteria: Hat die "Tagespresse" (eine Satire-Seite im Netz) den Account übernommen?

Tatsächliche Satiriker, die "Gebrüder Moped" antwortete umgehend: "Wir wären interessiert. Allerdings nur, wenn Herr Walter Maisinger höchstpersönlich auf unsere sensiblen Daten aufpasst." Und bitte gleichmal um eine Telefonnummer, in Anspielung darauf, dass Maisinger das Pseudonym des ÖVP-Mitarbeiters ist, der vergaß die Rechnung fürs Schreddern zu bezahlen und im Eifer des Gefechts den falschen Namen, aber seine echte Telefonnummer angab.

Bemerkenswert dann ein Posting der Wirtschaftskammer Wien wenig später, direkt an die Adresse von Sebastian Kurz: "Wir haben da was Tolles für Sie. Die von Ihnen geforderte Austrian Cloud gibt's bereits, dank engagierter Wiener UnternehmerInnen."

Kürzest-Antwort des ehemaligen Technologie- und Infrastrukturministers Jörg Leichtfried (SPÖ): "Oooops".

Schredder-Gate und "Operation Reisswolf" erregen nach wie vor die Gemüter.  Michael Lindner, SPÖ-Mitglied des Bundesrates, fiel ein Inserat von Lagerhaus auf, das seiner Meinung nach ideal in den nächsten Werbeplan des Falter passen würden:

Gerade die Kommentare zur strengen Message-Control unter der ehemaligen Bundesregierung, die zuletzt Ex-Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter in Buchform aufs Korn nahm, provozieren jedoch nicht nur humorvolle Kommentare. Der renommierte Standard-Fotograf Matthias Cremer twitterte: "Er weiß gar nicht, was wir im Standard schon erlebten..."