Mit zahlreichen verärgerten Kunden waren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in den letzten Wochen und Monaten konfrontiert. Im Osten wurden zuletzt bis zu 50 Züge täglich gestrichen, um der Lage Herr zu werden. Der Unmut ist dabei weiter gestiegen. ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä kann den Ärger über sein Unternehmen verstehen.

Selbstkritischer ÖBB-Chef entschuldigt sich für Fehler

„Ich gebe unserer Leistung maximal ein Genügend“, sagte Matthä auf die Frage von Armin Wolf in der ZIB2, welche Leistungsnote er den ÖBB Ende 2023 geben würde. Es folgte eine eindringliche Entschuldigung mit mehreren Erklärungsversuchen für die Situation. So habe man kurz vor Weihnachten mehr Züge in die Instandhaltung geschickt, um für den Weihnachtsverkehr einsatzbereit zu sein. „Genau zu diesem Zeitpunkt mussten aber fünf weitere Züge in die Werkstatt“, sagt Matthä. Das habe die Situation für die Bahn immer schwieriger gemacht.

ÖBB-Vorstand Matthä zu ÖBB-Problemen:

Wann sich die Lage nun vollständig beruhigt und alle Verbindungen wieder reibungslos auf der Schiene sind, wollte Matthä nicht genau sagen. Im April würden neue Züge geliefert, die dann einsatzbereit seien. Ob damit alles beim alten sein wird, bleibt offen. „Wir waren in den letzten Jahren immer wieder von Lieferverzögerungen betroffen“, so der ÖBB-Vorstandsvorsitzende. Auch jetzt habe sich die Situation nicht vollständig entspannt, so gebe es neben einem teilweisen Personalmangel auch einen Ressourcenengpass in den ÖBB-Werkstätten. Hebebühnen und andere Infrastruktur stünden daher nicht uneingeschränkt zur Verfügung.

Appell für Sitzplatzreservierung

Matthä sparte im Gespräch mit Armin Wolf nicht mit Selbstkritik: „Wir waren ein Stück weit zu mutig, das müssen wir jetzt büßen“, sagte er mit Blick auf den neuen Fahrplan, der eine Verdichtung des Angebots vorsah. Auch das Klimaticket hätte die Bundesbahnen vor eine Herausforderung gestellt. „Mit 270.000 verkauften Tickets ist die Planung schwieriger geworden.“

In den kommenden Jahren investieren die ÖBB aber 61 Milliarden Euro in die Anschaffung neuer Züge, noch heuer sollen 20 neue Garnituren in Salzburg und Tirol in Betrieb gehen. Matthä appelliert dennoch an die Fahrgäste, an besonders stark frequentierten Reisetagen einen Sitzplatz zu reservieren.