Schaut man auf die Daten des Abwassermonitorings, so zeigt sich das Bild steigender Kurven. Aber, so Molekularbiologe Ulrich Elling im ORF-Interview, der Höhepunkt der aktuellen Covid-19-Welle dürfte in Österreich vermutlich erreicht sein. In einigen Regionen würden die Kurven zu kippen beginnen. Der Experte fügte im Interview mit Patrick Budgen hinzu: „Da sind noch Unsicherheiten drin, weil ja gerade eine neue Variante reinkommt. Aber es sieht so aus, als ob wir zumindest den Höhepunkt erreicht haben.“

Das bedeutet aber nicht, dass sich die Welle rasch abflachen werde. Diese werde „sicherlich noch bis Weihnachten und darüber hinaus gehen“. Insgesamt erwartet Elling bis zu zwei Millionen Infektionen in Österreich. Andreas Bergthaler von der MedUni Wien bestätigte auf „X“, vormals Twitter, die Einschätzung Ellings. Demnach würde die Viruslast im Abwasser zurückgehen, aber neuere Varianten wie JN.1, auch Pirola genannt, aber weiter stark wachsen. Pirola unterscheidet sich doch stark von vorherigen Omikron-Varianten aufgrund einer Menge an zusätzlich angehäuften Mutationen.

Vor Ansteckung schützen

Neben Sars-CoV-2 nimmt auch die Aktivität von RSV in Österreich langsam, aber sicher zu, ebenso wie Influenza (echte Grippe). Zudem sind weitere Viren, die Atemwegserkrankungen hervorrufen können, im Umlauf, etwa Rhinoviren. All das führt dazu, dass auch Anzahl der Krankenstände hoch ist. Elling empfiehlt grundsätzlich, Covid-Infektion so gut wie möglich zu meiden: „Es ist für jeden das Beste, sich möglichst selten mit Corona anzustecken. Das muss einfach das Ziel sein.“ Eine Vireninfektion wie Covdi-19 kann weitere Erkrankungen nach sich ziehen – nicht zuletzt Long Covid. Eine zweite und dritte Infektion bringe zwar kein größeres Long-Covid-Risiko, aber das Risiko akkumuliere sich.

Doch man kann sich vor Ansteckung schützen. Zum einen plädieren Fachleute für Lufthygiene in Gebäuden wie Schulen und Arbeitsstätten. In Österreich wurden laut Daten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zudem 45 Prozent der Krankenstände durch Infektionskrankheiten wie Covid-19 verursacht, berichtete Thomas Czypionka vom Institut für höhere Studien (IHS) am Freitag bei einer Pressekonferenz der Initiative Gesundes Österreich (IGÖ). Durch Lüftungsanlagen und Keim- sowie Partikelfilter werden Infektionskrankheiten weniger oft weitergegeben und etwa Covid-Wellen reduziert. 

Eine weitere Schutzmaßnahme ist die Impfung gegen Covid-19, aber etwa auch gegen Influenza. Das ist auch jetzt noch sinnvoll, denn es dauert rund zehn Tage, bis beide Impfungen ihre volle Schutzwirkung entfaltet haben. Zudem lohnt es sich, in stark frequentierten Bereichen aktuell Maske zu tragen, auch so kann man das Ansteckungsrisiko minimieren. „In der Straßenbahn, im Shoppingcenter würde ich das aktuell empfehlen“, sagte Michael Adomeit, Allgemeinmediziner in Birkfeld und Impfreferent der steirischen Ärztekammer, vor Kurzem zur Kleinen Zeitung.