Lokalaugenschein am Freitag, der erste Akt der Übung: Alarm für den Bezirkseinsatzstab, alles wird hochgefahren. Auf die Beteiligten, Feuerwehren des Bezirkes und andere Einsatzkräfte wie Rettungshundebrigade oder Bundesheer, warten einige Aufgaben. Von der Überschwemmung bis zur Suchaktion ist alles dabei. Zwei Tage waren die Beteiligten im Einsatz, von Freitag Mittag bis Samstag nachmittag. Voll motiviert: Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Monai, denn: „Ich wollte ein Zeichen setzen, dass wir wieder voll durchstarten, denn es muss wieder weitergehen.“ Sehr lange waren durch die Pandemie neben Feuerwehrfesten auchÜbungen eingeschränkt bis unmöglich. Auch weil die Zeichen, von Krieg bis Klimawandel auf Sturm stehen, sieht Monai die massive Notwendigkeit einer guten Vorsorge: “Auch das Blackout-Szenariospielen wir durch. Wir schauen im Rüsthaus Micheldorf, wie es funktioniert im Ernstfall." Denn Ziel ist, sämtliche Rüsthäuser mit Notstromaggregaten abzusichern, dass sie im Katastrophenfall funktionieren und auch Kommunikation möglich bleibt.

Um 14 Uhr gibt es den ersten „Alarm“ für die Feuerwehr Micheldorf – Aufräumarbeiten nach einem Unwetter. Heißt in der Praxis: Umgestürzte Bäume verlegen einen Waldweg. Die Kameraden „schneiden“ sich auf einem dem Weg wischen Micheldorf und Friesach durch. Die Fahrer der beiden Einsatzwägen zeigen, was sie und so ein Feuerwehrauto können - ist der Weg auch noch so schlecht. In der Zwischenzeit ist auch der Einsatzstab voll am Arbeiten. „Er ist im Prinzip das Servicezentrum für den Einsatzleiter draußen. Hier wird alles organisiert, was Einsatzleiter und Einsatzmannschaft brauchen“, erklärt Einsatzstableiter Raffael Kalt.

Lick, Schweiger, Monai und Kalt (von links) sind froh, dass man wieder für den Ernstfall üben kann
Lick, Schweiger, Monai und Kalt (von links) sind froh, dass man wieder für den Ernstfall üben kann © GEBENETER

Eine Tür weiter, die Funker: Daniel Kropiunig aus St. Veit ist einer davon: „Hier kommt rein, was draußen Sache ist“, erklärt er. Der Micheldorfer Kommandant, Hannes Lick, ist erfreut über das Zustandekommen der Übung. „Sie ist sehr wichtig, wir können Erkenntnisse in unsere Wehr mitnehmen.“ Bürgermeister Helmut Schweigerbetont ebenso die Notwendigkeit eines solchen Trainings. Es gehe ja um den Katastrophenschutz. „Wir haben in Micheldorf schon viel vorbereitet, aber durch die Übung wissen wir, was wir noch brauchen.“

Die Übung bietet die besondere Gelegenheit, mit Betriebsfeuerwehren zusammenzuarbeiten: Der nächste Alarm führt deshalb zur Treibacher Industrie AG (TIAG), dort ist die Betriebsfeuerwehr schon am Tun. Übungsannahme: Ein mit einer Chemikalie befüllter Kesselwaggon ist leck. Alarmiert werden soll auch die Betriebsfeuerwehr der Wietersdorfer. In Schutzanzüge gehüllt, die einem Astronauten alle Ehre machen würden, gehen die Kameraden die Aufgabe an, retten auch einen Verletzten.

Der nächste Einsatzort ist Pöckstein, wo ein großes Aufgebot an Kamerden ein Hochwasser-Szenario abarbeitet. Am Abend startet eine Suchaktion, die bis Samstag geht, aber in der Nacht unterbrochen wird. Der Samstag hat auch einen Waldbrand am Plan steht.

Für Friedrich Monai haben Übungen wie diese ein weiteres Ziel: "Wir wollen die Sensitivität für den Katastrophenfall schaffen. Und dafür, warum es auch so wichtig ist, alle Rüsthäuser mit Notstrom zu versorgen, Kommunikation zu haben." Denn wie solle man etwa ärztliche Hilfe für die Bevölkerung organisieren, wenn es weder Strom noch Kommunikation gibt? Im Ernstfall, so Monai, sollen die Feuerwehrstützpunkte wie Leuchttürme sein, als Anlaufzentrum für den Ort rundherum. In Micheldorf ist das schon fix. Das angrenzende Kulturhaus, samt jetzt schon bestehender Gastroküche, wird die Möglichkeit bieten, Menschen zu versorgen.