Manch einer verzichtet während der Fastenzeit 40 Tage lang auf Fleisch, für andere reichen ein paar fleischlose Tage in der Karwoche. „Damit die Osterjause dann noch besser schmeckt“, hört man vielerorts. Auf die Fleischweihe und die traditionelle Osterjause am Karsamstag freuen sich alle, auch die heimischen Direktvermarkter. Die Osterzeit kurbelt das Geschäft kräftig an.

Arbeitsintensive Zeit für landwirtschaftliche Betriebe

„Das Ostergeschäft ist die stressigste Zeit bei uns. Das, was im Jänner und Februar hergerichtet wird, wird jetzt rausgebracht“, erzählt Rudi Spieß vom Kölblhof in Feldkirchen. Die Vorbereitungen für das Ostergeschäft beginnen demnach bereits Anfang des Jahres. Man hat alle Hände voll zu tun, damit die versprochene Ware auch tatsächlich bei der Kundschaft ankommt. „Wir sind eine große Familie und alle helfen mit. Weniger schlafen und mehr arbeiten, dann geht sich das aus“, lacht Spieß. „Spaß beiseite, aber die Freizeit wird schon etwas nach hinten gestellt. Wir haben die Verantwortung, die Sachen pünktlich auszuliefern.“

Am Hof der Familie Spieß befinden sich 120 Schweine, rund 60 Rinder sowie 90 Hühner und 20 Schafe. Zur Osterzeit die Renner: „Vor allem die klassischen Produkte. Schinken, Selcher, Zungen von Rind und Schwein und natürlich der Reindling. Bei uns kann man alles bestellen“, informiert Spieß.

Familie Spieß vom Malschacher See: Corinna, Marlies, Rudi sen. und Rudi jun. (von links)
Familie Spieß vom Malschacher See: Corinna, Marlies, Rudi sen. und Rudi jun. (von links) © KK/Familie Spieß

Dass die derzeitige Teuerung die Menschen davon abhalten würde, am Kölblhof einzukaufen, bemerkt der Landwirt nicht. „Von dem, was wir so hören, sind wir relativ günstig.“ Dabei spiele allerdings auch die Klientel eine Rolle. Spieß: „Unsere Kundschaft kauft, würde ich sagen, ohnehin etwas höherpreisiger ein, sie ist das also gewohnt.“ Den Preis „wild“ in die Höhe zu treiben, sei für Spieß allerdings keine Option.

Hoffen auf Normalisierung der Teuerung

Knapp 180 Schweine wachsen in Freilandhaltung am Hof der Familie Waldhauser in Karnberg bei St. Veit auf. Auch hier hat man in diesen Tagen eine Menge Arbeit. „Es ist zu Ostern natürlich mehr, dafür ist es aber davor durch die Fastenzeit und danach etwas ruhiger. Seit Jänner bereiten wir uns im Grunde auf Ostern vor“, betont Christian Waldhauser. An den Mitarbeitern mangle es auf dem Hof nicht, die Arbeit werde gut aufgeteilt. „Es geht sich aus, zu dieser Zeit muss man eben ein bisschen mehr anpacken“, lächelt Waldhauser.

Ihre Produkte wurden auch schon ausgezeichnet: Christian und Kerstin Waldhauser
Ihre Produkte wurden auch schon ausgezeichnet: Christian und Kerstin Waldhauser © Helmuth Weichselbraun

Bei der Kundschaft sind laut dem Landwirt besonders die Klassiker gefragt: Selchwürstel, Schweinsbraten und Schinken. In Bezug auf die Teuerung merke man am Waldhauserhof durchaus, dass das „normale Geschäft“ etwas zurückgegangen ist. „Dadurch, dass wir seit einiger Zeit REWE beliefern, spüren wir es aber nicht so sehr.“ Die Preise habe man leicht angehoben, Waldhauser betont jedoch: „Wenn man ehrlich ist, müssten wir verdoppeln, weil alles teurer geworden ist: die Verpackung, das Futter, der Strom.“ Es bringe aber nichts, strikt nach oben zu gehen. „Wenn es sich dann niemand mehr leisten kann oder will, wird es auch schwierig. Es wird sich hoffentlich wieder normalisieren.“

17.000 Legehühner toben sich in Kappel aus

Vier Generationen helfen zurzeit auf dem Eierhof Anderle der Familie Höfferer mit. Jede helfende Hand ist gefragt, denn auch in Kappel fordert die Osterzeit viel Hingabe. „Sonst gehen unsere Eier vermehrt in den Großhandel, zurzeit wird mehr Ab-Hof gekauft. Die Leute wissen es zu schätzen, die Eier beim bäuerlichen Direktvermarkter zu bekommen“, weiß Franz Höfferer.

17.000 Freiland-Legehühner betreut man im Betrieb, deren Eier allerdings nicht die einzigen „Oster-Renner“ sind. Höfferer: „Zusätzlich haben wir 130 Muttertiere von den Kärntner Brillenschafen, das Osterlamm wird auch hervorragend angenommen.“ Die Teuerung bekomme der Eierhof durchaus zu spüren, meint der Landwirt: „Die Einheiten werden kleiner und Ende des Monats bleibt etwas weniger übrig als üblich.“ Um zehn Prozent habe man die Preise angehoben. „20 Prozent wären möglich gewesen, aber das bringt ja nichts. Die Leute müssen es sich schließlich weiterhin leisten können.“

Franz Höfferer vom Eierhof Anderle in Kappel
Franz Höfferer vom Eierhof Anderle in Kappel © Gert Köstinger