Hagel südlich von Klagenfurt, Donner in der Landeshauptstadt und Schnee in den Bergen: Das Aprilwetter in Kärnten machte am Dienstag seinem Namen alle Ehre. Die angekündigte Kaltfront und das Italientief sind wie vorhergesagt angekommen. Nach dem sommerlichen Wochenende mit Rekordwerten kam der Temperatursturz. In Villach wurden am Sonntag um 16 Uhr 30,5 Grad gemessen, am Dienstag klettert das Thermometer um 15.30 Uhr nur mehr auf 0,7 Grad. „Ein absolut außergewöhnliches Wetterphänomen“, sagte Alexander Hedenig, Meteorologe der GeoSphere Austria. Der Live-Ticker eines ungewöhnlichen Tages zum Nachlesen:

20:50 Uhr: Bereits 100 Feuerwehreinsätze

Bis 20.50 Uhr zählte die Landes-Alarm- und Warnzentrale rund 100 Einsätze quer durch das Land. „Hauptsächlich galt es, umgestürzte Bäume von der Straße zu räumen, oder Fahrzeuge zu bergen“, heißt es. Rund 2500 Haushalte waren ohne Strom. Betroffen waren primär die Bezirke Villach Land, Spittal, Klagenfurt Land und Feldkirchen.

20.15 Uhr: Faaker-See-Straße gesperrt

Die B84, Faakersee-Straße, wurde zwischen Maria Gail und Drobollach wegen winterlichen Fahrverhältnissen gesperrt. Ausweichen war über die L58, Großsattler Straße, möglich.

19.45 Uhr: Unfall auf der A 2

Auf der A2 Südautobahn in Fahrtrichtung Klagenfurt auf Höhe Raststation „Südrast“ geriet ein Sattelzug auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern, drehte sich und durchbrach die Leitschiene. „Der Fahrer konnte blieb unverletzt und konnte das Fahrzeug selbstständig verlassen“, meldet die FF Gödersdorf.

© FF Gödersdorf

19.30 Uhr: Schneebruch! 2000 Haushalte ohne Strom

Die Landesalarm- und Warnzentrale warnt die Bevölkerung vor Schneebruch. Die Bäume tragen bereits Blätter und die Last des Schnees ist schwer. „Man sollte sich daher nicht unter Bäumen aufhalten“, so die LAWZ. Die Monteure von Kärnten Netz sind seit 17 Uhr im Einsatz, weil Schnee den Haushalten den Strom kappt. „Rund 2000 Kärntner Haushalte sind unversorgt. Hauptsächlich betroffen sind die Bezirke Villach Land und Spittal“, sagt Robert Schmaranz von Kärnten Netz.

18:45 Uhr: Dramatischer Temperatursturz

Von über 30 Grad zu Schneefall binnen 48 Stunden. Das derzeitige Wetterphänomen bricht alle Rekorde in den Aufzeichnungen der Meteorologen.

18 Uhr: Schneefahrbahn auf der Südautobahn

Schneematsch und Schneefahrbahn auf der A 2 Südautobahn zwischen Griffen und Villach! Obwohl die meisten Pkw-Lenker nur mit rund 60 km/h unterwegs sind und kaum überholen, hat sich der nächste Unfall ereignet: Vor der Abfahrt Pörtschach Ost kam ein Lenker mit seinem Fahrzeug ins Rutschen und verunfallte. Ob es Verletzte gibt, ist vorerst nicht bekannt.

17.20 Uhr: 20 Zentimeter Schnee am Loiblpass

Am Loiblpass hat es im Laufe des Nachmittags bereits 20 Zentimeter geschneit, ebenso in den Glantaler Bergen. Die aktuellen Schneemengen (Stand 16.30 Uhr/Quelle: GeoShpere): Bad Bleiberg 15 Zentimeter, Lesachtal knapp 10 Zentimeter, Villach 4 Zentimeter.

16.45 Uhr: Überschwemmungen in Klagenfurt

In der Völkermarkter Straße in Klagenfurt muss man mit Wartezeiten rechnen. Dort wurde nach Starkregen und Schneefall die Straße überschwemmt. Die Feuerwehr steht im Einsatz.

15.15 Uhr: Behinderungen auf A10 und A2

Auf der A10 Tauernautobahn nach dem Kroislerwand Tunnel zwischen Villach-West und Paternion-Feistritz steht ein defektes Fahrzeug am Pannenstreifen: „Die Situation ist sehr unübersichtlich. Fahrt vorsichtig“, bittet die Antenne Kärnten. Blockabfertigung auf der Südautobahn A2 in Richtung Villach vor der Unterflurtrasse Lendorf auf der Klagenfurter Nordumfahrung.

14.45 Uhr: Schneefall in Treffen bei Villach

14 Uhr: Loibl gesperrt

Bei Fahrten über den Katschberg, den Wurzenpass und die Turrach gilt Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge. Die Loiblpass Straße B 91 ist seit 14 Uhr wegen Schneefahrbahn gesperrt. Ausweichen ist über die A11 Karawanken Autobahn möglich. Zuvor passierte noch ein Verkehrsunfall im Loibltal. Ein Pkw kam von der B91 Loiblpassbundesstraße ab, stürzte in den Loiblbach und landete auf dem Dach. Der Lenker (65) seine Frau (61) und seine Tochter (23) konnten sich selbst aus dem Fahrzeug befreien. Die Familie wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades von der Rettung ins UKH Klagenfurt gebracht. Der Pkw war bereits mit Sommerreifen ausgestattet.

© Freiwillige Feuerwehr Unterbergen

12.30 Uhr: Unfall auf der A11

Kurz nach 12.30 Uhr wurden die Hauptfeuerwache Villach sowie die Freiwilligen Feuerwehren Drobollach und St. Jakob zu einem schweren Verkehrsunfall auf die A11 Karawankenautobahn in Fahrtrichtung Slowenien alarmiert. Ein Pkw hatte sich kurz vor der Abfahrt St. Jakob auf schneeglatter Fahrbahn überschlagen und war am Dach in der Mitte der Fahrbahn liegengeblieben. „Eine verletzte Person befand sich noch im Fahrzeug, ein weiterer Insasse hatte das Unfallfahrzeug bereits selbstständig verlassen“, berichtet Einsatzleiter Harald Geissler von der Hauptfeuerwache Villach. Eine Person, ein 52 Jahre alter Deutscher, wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades ins LKH Villach eingeliefert. „Der verunfallte Wagen wurde im Auftrag der Autobahnpolizei durch das Kranfahrzeug der Hauptfeuerwache geborgen und gesichert abgestellt“, so Geissler weiter. Feuerwehr, Autobahnpolizei, Asfinag und das Rote Kreuz standen etwa eineinhalb Stunden im Einsatz. Die A11 musste wegen der Unfallerhebungen für zwei Stunden in Fahrtrichtung Slowenien gesperrt werden.

12 Uhr: Hagel und Gewitter

Gegen Mittag hagelte es in Ferlach und auch aus Schiefling, Reifnitz und Klagenfurt meldeten uns Leser kleine Eiskörner. In der Landeshauptstadt donnerte es.

10.30 Uhr: Unfall auf der A2

In den Bergen, wie etwa am Katschberg und auf der Turracher Höhe, schneit es. Der Schneefall sorgt für erste Behinderungen auf den Straßen. Auf der Südautobahn (A 2) auf dem Packsattel kam es gegen 10.30 Uhr zu einem Unfall. Ein Pkw kam auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße ab, touchierte einige Bäume, überschlug sich und blieb am Dach liegen. Der Fahrer, ein 45 Jahre alter Wiener, musste von der Freiwilligen Feuerwehr Bad St. Leonhard und Preitenegg mittels Hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. Die Rettung brachte ihn mit schweren Verletzungen in das LKH Wolfsberg. Im Anschluss wurde die Fahrbahn von der Feuerwehren gereinigt, die A 2 ist mittlerweile wieder befahrbar.

Prognose

Die Kaltfront wird am Dienstag, verbreitet mit lebhaften bis kräftigen Böen, durch Kärnten ziehen. Das Italientief wird vor allem vom Unteren Gailtal und Feldkirchen ostwärts kräftigen Niederschlag bringen. Auch Gewitter sind möglich. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs etwa 1800 Meter im Tagesverlauf meist auf etwa 700 Meter.

Am Abend kann es kurzzeitig bis ins Klagenfurter Becken oder ins Lavanttal Schneefall geben. Danach lässt der kräftige Niederschlag aber rasch nach und von Westen her klingen die Regenschauer ab. „Am wenigsten regnet es in den Hohen Tauern, hier trocknet teils lebhafter bis stürmischer, föhniger Nordwind die Luft ab“, prognostiziert die Geosphere Austria. Im Tagesverlauf wird es spürbar kühler. Die Temperaturen sinken von 10 Grad zu Mittag von Osten her am Nachmittag auf 2 bis 7 Grad.

Wochenverlauf

Am Mittwoch bleibt es wechselhaft und kühl. Trotz teils lebhaftem Nordwestwind lockern die ausgedehnten Wolken kaum auf. Am Nachmittag sind in Unterkärnten Regen- oder Graupelschauer vorhergesagt, Schnee fällt noch bis auf rund 1300 Meter. Donnerstagmorgen kann es in den Tälern leichten Bodenfrost geben. Kärntner Obstbauern fürchten deshalb bereits um ihre Ernte. Am Freitag zeigt sich wieder kurzzeitig die Sonne, durch die klare Nacht wird an diesem Tag die Gefahr von Morgenfrost besonders hoch. Gegen Nachmittag wird es wieder zuziehen, es sollte aber weitgehend trocken bleiben, prognostiziert die Geosphere Austria.