Grundstücke dieser feudalen Größenordnung wechseln in Kärnten nur selten den Besitzer: Auf einer Verkaufsplattform wird seit Anfang Februar ein 228 Hektar großer Besitz „nahe Klagenfurt“, wie es in der Beschreibung heißt, zum Verkauf angeboten. Zur Veranschaulichung der Größe: Das sind umgerechnet 2,28 Millionen Quadratmeter oder rund 319 Fußballfelder. Laut Inserat handelt es sich um eine Eigenjagd beziehungsweise einen Forstbesitz. Dem Kärntner Jagdrecht nach muss eine Eigenjagd eine Mindestgröße von 115 Hektar aufweisen, diese ist somit fast doppelt so groß als erforderlich. Sie dürfte somit eine der größeren Jagdreviere „nahe Klagenfurt“ in Privatbesitz sein.

Angeboten wird die Immobilie über ein Unternehmen mit Sitz in Wien und der Steiermark, das sich auf seiner Homepage als österreichischer Marktführer für die Vermittlung von Land- und Forstwirtschaften sowie Eigenjagden beschreibt. Der aktuelle Eigentümer und Verkäufer wird im Inserat nicht genannt.

Wo ist das Grundstück?

Als Objektstandort ist im Inserat Klagenfurt-Stadt markiert, allerdings steht in der Beschreibung auch, dass sich das 228 Hektar große Areal auf bis zu 1600 Meter Seehöhe erhebt. Das widerspricht den topografischen Gegebenheiten in und um Klagenfurt, wo der Ulrichsberg mit 1022 Metern der höchste Gipfel ist. Georg Helmigk, Bezirksjägermeister von Klagenfurt, sagt: „Ein Verkauf einer Jagd in Klagenfurt ist mir nicht bekannt. Ich besitze eine der drei privaten Eigenjagden in Klagenfurt und keine davon hat diese Größe. Und Gemeindejagden stehen aktuell nicht zum Verkauf.“

Konkreter wird die Beschreibung erst im 29-seitigen Immobilienangebot des Vermittlers, welches die Kleine Zeitung auf Anfrage per E-Mail erhalten hat: Die Eigenjagd ist weder in Klagenfurt noch in Klagenfurt-Land, sondern befindet sich im Bezirk Völkermarkt. Der Kaufpreis beträgt 5,1 Millionen Euro plus drei Prozent Provision. Der neue Besitzer kann mit jährlichen Jagdpachtzins von etwa 7000 Euro und einem kapitalisierten Jagdpachtwert von etwa 230.000 Euro rechnen, ist im Angebot zu lesen. Wer der Verkäufer ist, steht dort allerdings nicht.

Wer ist der Eigentümer?

Wem gehört also der großzügige Besitz? Um Spekulationen vorzugreifen: Es handelt sich beim Verkäufer nicht um den, in wirtschaftliche Turbulenzen geratenen österreichischen Immobilien-Tycoon René Benko oder den in Kärnten tätigen Immobilienentwickler und Unternehmer Peter Orasch. Auch die Horten-Stiftung, die Familie Flick, Peter Haselsteiner oder der bekannte Kärntner Holzunternehmer Hans Tilly stehen nicht im Grundbuch dieser Eigenjagd.

Die Kleine Zeitung hat den Eigentümer gefunden und mit ihm gesprochen: Freundlich, aber bestimmt teilte dieser mit, dass er sich zu den Beweggründen des Verkaufs nicht äußern will und dass er auch nicht namentlich genannt werden möchte. Bestätigt hat er aber, dass mit dem Verkauf etwas mehr als die Hälfte seiner forstwirtschaftlichen Besitzungen in Kärnten abgegeben werden, allerdings habe er bereits im Ausland neue, größere Eigenjagden erworben.