"Mit Ibiza ist die Welt eine völlig andere geworden.“ Eine ernüchternde Analyse über die Auswirkungen der berühmten Video-Aufnahmen auf Österreichs internationales Ansehen zog Voestalpine-Boss Wolfgang Eder Donnerstagabend bei einem Kleine-Zeitung-Salon in Graz. Die Bilder hätten „egal, wohin man kommt, massive Spuren hinterlassen, die länger anhalten werden“.

In New York auf Video angesprochen

Kurz vor seinem Abschied von der Spitze des Konzerns Mitte nächster Woche berichtete Eder, dass er kürzlich selbst von verunsicherten Investoren in New York auf das Video angesprochen wurde. Die Wirkung des Videos sei „eine kritische, wobei die Abgrenzung zu katastrophal fließend ist“, so Eder: „So bewusst als politisch unverlässlich wahrgenommen worden ist Österreich noch nie.“ Es würden Zweifel wuchern, ob das Aufgezeichnete nicht doch die undicht verdeckte Grundhaltung der österreichischen Politik sei, attestiert er dem Land einen groben Imageschaden in puncto Verlässlichkeit und spitzt die eingefangenen Reaktionen auf den für den Standort schädlichen Eindruck zu, dass hierzulande „wirtschaftliche und politische Fairness mit Füßen getreten werde“: „Kann man in Österreich noch investieren oder muss man Angst haben vor Enteignungsfantasien?“

„Absolutes No-Go“

Klare Worte auch in Sachen Parteispenden: Für sein eigenes Unternehmen seien sie ein „absolutes No-Go“: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Politik zu spielen, indem wir irgendwen unterstützen.“ Private Spenden seien etwas anderes, „auch wenn es den Fassgeruch haben kann, dass mit der Spende gewisse Erwartungen Richtung Politik verbunden sind.“ Österreich-Kenner Eder: „Wenn man die intensiven Netzwerktätigkeiten der österreichischen Politik und Wirtschaft mitberücksichtigt, könnte man auf die Idee kommen, dass manche nach dem Motto vorgehen: Eine Hand wäscht die andere.“