Die Hersteller regionaler Spezialitäten wie Schinken oder Brot könnten nach Einschätzung des deutschen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU) durch das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) ihre Privilegien verlieren.

"Wenn wir die Chancen eines freien Handels mit dem riesigen amerikanischen Markt nutzen wollen, können wir nicht mehr jede Wurst und jeden Käse als Spezialität schützen", sagte Schmidt dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Die geltenden EU-Regeln für regionale Lebensmittel seien "sehr bürokratisch", sagte Schmidt dem "Spiegel". Die EU schütze auch solche Spezialitäten, deren Grundstoffe längst nicht mehr nur in ihren Heimatregionen hergestellt würden, kritisierte der Minister.

Tiroler-Speck made in USA

Darüber habe sich der US-Handelsbeauftragte Michael Froman bei einem Treffen in Washington bei ihm beschwert. "Es wäre unseren amerikanischen Handelspartnern schwer vermittelbar, dass sie keinen Tiroler Speck oder Holländischen Gouda zu uns exportieren dürfen, wenn wir in Europa selbst den Schutz nicht konsequent durchsetzen würden", erklärte Schmidt.

Froman habe aber signalisiert, dass er bereit sei, im Handelsabkommen Ausnahmen für mit Chlor desinfizierte Hühner zu akzeptieren, sagte Schmidt weiter. Er habe den Eindruck, dass die USA verstanden hätten, dass Chlorfleisch in Europa nicht vermittelbar sei. Zudem hätten sich die US-Beamten erstmals offen für eine Kennzeichnung von Gentechnik-Lebensmitteln gezeigt.

Steirischer Kren und Gailtaler Almkäse

In der Steiermark und in Kärnten wären gleich eine Reihe von Produkten betroffen. Bereits geschützt sind das Steirische Kürbiskernöl, der Steirische Kren, der Gailtaler Almkäse und der Gailtaler Speck. Beantragt wurde der Schutz auch für die Steirische Käferbohne und die Pöllauer Hirschbirne.