Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat sich am Donnerstag in einer Stellungnahme gegenüber der Katholischen Presseagentur (Kathpress) für das Verhalten der Kirche bei den Februarkämpfen 1934 entschuldigt: „Als Bischof der Diözese Graz-Seckau bitte ich um Vergebung, wenn durch das Verhalten der Kirche in jenen Jahren der Blick auf Jesus Christus und das Evangelium verstellt war und sich deshalb Frauen und Männer von der Kirche abgewandt haben“, wurde er zitiert.

Die damals „enge Verflechtung von Kirche und Parteipolitik hat viele Menschen irritiert“, hielt der Bischof fest und sprach von einem „bitteren Rückblick“ anlässlich des 90. Jahrestags der Februarkämpfe. Im Rückblick sei festzuhalten, „dass die damaligen Bischöfe dem Zurückdrängen des politischen Pluralismus und der Ausschaltung des Parlaments nicht entschlossen genug entgegengetreten sind“.

Kirche sei Kurs der autoritären Regierung gefolgt

Erst in den Jahren der Zweiten Republik sei es der katholischen Kirche in Österreich gelungen, aufgerissene Gräben zu überwinden. „Dass dieser Weg des Dialogs beschritten wurde, ist dem Wirken von Priestern und Laien zu verdanken, die das Gespräch besonders zwischen der Kirche und den politischen Parteien gesucht und damit Brücken gebaut haben“, meint der Bischof.

In der Ersten Republik nahmen mehrere Priester wichtige politische Ämter wahr, „bis die Bischofskonferenz am 30. November 1933 den Beschluss fasste, dass sich der Klerus aus der aktiven Parteipolitik zurückzuziehen hatte. Diese Entscheidung haben die Bischöfe im Jahre 1945 bekräftigt“, erinnerte Krautwaschl. Als Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1934 den „Ständestaat“ errichtete und sich dabei auf die päpstliche Enzyklika „Quadragesimo anno“ (1931) berief, sei die katholische Kirche weitgehend dem Kurs dieser autoritären Regierung gefolgt.