Alter definiert sich bekanntlich über eine Zahl. Aber entscheidend ist, wie alt man sich fühlt. Die heimischen Snowboarder Claudia Riegler (48), Andreas Prommegger (41) und Benjamin Karl (36) sind der beste Beweis, dass alt noch lange nicht langsam bedeutet. Zusammen hat das Trio 125 Jahre auf dem Buckel. Ja, richtig gelesen. Doch der „Grande Dame“, die zuletzt in Scuol eine Quali-Bestzeit in den Schnee zauberte, kostet das nur ein Lächeln: „Also das hat mir so enorm getaugt“, grinst die Salzburgerin, die ihr Erfolgsrezept verrät: „Nie alles hinterfragen.“ Sie erwähnt, dass eine Konkurrentin kürzlich meinte, dass alle Boards gleich gehen, „doch der Meinung bin ich nicht und da vertraue ich auf mein Gefühl. Man sollte nie etwas zerlegen, was eh sehr gut funktioniert.

Riegler ist davon überzeugt, dass Dinge genauso umzusetzen sind, wenn andere Menschen etwas vormachen. In diesem Zusammenhang wirft die Weltmeisterin von 2015 den Namen Roger Bannister in den Raum. Ihm ist es einst als erstem Mann gelungen, die Meile (in etwa 1,6 Kilometer) unter vier Minuten zu laufen – was zuvor wissenschaftlich unmöglich war. Dieser Weltrekord hielt aber nur wenige Tage, bis der nächste diesen Rekord unterbot. „Es muss jemand vorzeigen, dass man immer über Grenzen, die nur im Kopf entstehen, gehen muss und man muss an die Möglichkeit des Unmöglichen glauben.

"Ich achte immer auf meinen Körper"

Darüber hinaus ist Riegler, die ihre 28. Saison fährt, topfit und der Spirotest (Untersuchung der Lungenfunktion) ist tiptop. „Und meine Beine sind richtig flink, da ich immer auf meinen Körper achte. Das ist ein Grund, wieso ich wenige Verletzungen hatte. Ich habe viel trainiert, mir aber nie gedacht, noch mehr und mehr.

Fünffach-Weltmeister Benjamin Karlist der „Youngster“ in diesem Trio. Der Wahl-Lienzer ist ein Paradebeispiel eines Modellathleten. Der 36-Jährige ist der Meinung, dass die Routine eine wesentliche Rolle spielt, „da man lernt, öfters die richtige Entscheidung zu treffen. Dazu kommt eine Grundfitness und gutes Technikverständnis.“

Für Andreas Prommegger, der beim Parallelslalom in Russland triumphierte, ist Snowboard nicht nur eine Schnellkraftsportart, in der man nur als Junger gut sein kann. „Und es heißt ja, dass man ausdauermäßig im Sportleralter besser wird. Zudem ist die mentale Stärke bei uns essenziell. Da kann ein Alzerl ausschlaggebend sein. Außerdem haben wir gelernt, bittere Niederlagen wegzustecken.“