Der 5. September sollte nicht nur ein dunkler Tag für den österreichischen Motorsport werden. Jochen Rindt, rot-weiß-rotes Aushängeschild in der Formel 1 und der erste echte "Popstar" in der Königsklasse, verunglückte im Training für den Großen Preis von Italien tödlich. Der 28-Jährige starb in Monza noch an Ort und Stelle, Fans rund um den Globus konnten den tragischen Tod ihres Helden kaum fassen. Insgesamt 30.000 von ihnen nahmen am Grazer Zentralfriedhof Abschied von ihrem Idol.

Verantwortlich für den Unfall bei knapp 300 km/h war ein technischer Defekt am grenzwertig fragil konstruierten Lotus 72. Nach seinem Abflug hatte Rindt zu den damaligen Zeiten kaum eine Chance, weiß auch sein damaliger Konkurrent und guter Freund Jackie Stewart. "Meine Frau Helen hat 57 Fahrer gezählt, mit denen wir Rennen gefahren und die getötet worden sind. Es war eine sehr gefährliche Zeit", erklärte der dreifache Weltmeister, der im Rahmen eines Symposiums am Jochen-Rindt-Gedenktag 2021 Graz einen Besuch abstattete.

Der großen Gefahr war sich auch Rindt bewusst, der als einer der wenigen auch kritisierte und Änderungen forderte. Während seine Frau Nina fest davon überzeugt ist, ihr Gatte wäre noch länger gefahren, hatte Stewart ein anderes Gefühl. "1970 war klar, dass er die WM gewinnen würde. Ich glaube, er hätte danach aufgehört oder zumindest Lotus fix verlassen, wäre dem Motorsport aber sicher erhalten geblieben."

Leider kam es anders und Rindt wurde nach seinem tödlichen Unfall zum bisher einzigen Formel-1-Weltmeister, der seinen Titel nie feiern konnte. In den folgenden Jahrzehnten bekam das Thema Sicherheit in der Formel 1 immer größeres Gehör – zum Glück, weiß auch Rindts Kindheitsfreund Helmut Marko: "Der Unfall von Max Verstappen mit Lewis Hamilton in Silverstone 2021 war von Geschwindigkeit vergleichbar, mit dem Crash von Jochen in Monza. Max hatte es dabei den Sicherheitsvorkehrungen und Veränderungen der letzten Jahre zu verdanken, dass er nahezu unverletzt aus dem Auto ausstieg."