Bald ist es wieder so weit, wird beim größten Sportereignis des Jahres die Super-Suppenschüssel vergeben. Typisch amerikanisch, dass dabei den Sportlern nur die halbe Aufmerksamkeit gilt, mindestens ebenso wichtig sind die Popstars in der Pause. Und dann gibt es noch die kurzbeschürzten Damen, die mit Pompons wacheln, Pyramiden tanzen und Strahlelächeln, dass Chemiestudenten überlegen, ob sich das zur Energiegewinnung nutzen lässt.

Für die einen sind diese Cheerleader sexistische Relikte aus einem überkommenen Patriarchat, andere sagen, das hat es immer schon gegeben. Dieses Anfeuerungstanzen ist mittlerweile eine eigene Sportart, bei der die Österreicherinnen recht erfolgreich sind.

Aber zeitgemäß? An Fußballerinnen hat man sich gewöhnt, auch wenn manche Couchpupser noch immer meinen, es sei wie vegane Wust. Boxende Frauen, Gewichtheberinnen oder Kugelstoßerinnen? Alles keine Seltenheit mehr, aber gibt es Footballerinnen? Männliche Synchronschwimmer tümpeln in schattigen Gewässern medialer Aufmerksamkeit, sogar gemischtgeschlechtliche Cheerleader existieren längst. Im Sinne der Body Positivity gibt es bereits schwer übergewichtige Einheizerinnen. Wo soll das noch hinführen?

Jeder Mensch ist etwas Besonderes mit speziellen Fähigkeiten. Es ist schön, wenn alle alles können, und einzelne Unmögliches vollbringen. Einbeinige auf dem Mount Everest, blinde Maler, Billardspieler ohne Arme, kleinwüchsige Basketballer? Warum nicht? Aber nicht alle Menschen sind gleich und das ist gut.

Kaum etwas regt so auf wie Gendern. Vorbildwirkung oder unnötige Verkomplizierung? Die einen Politiker wollen es verpflichtend, andere verbieten es. Bald werden Bürgerkriege wegen des Binnen-Is losbrechen. Ich sehe den Nutzen, aber gefallen tut es mir nicht, weil jede Sprachlenkung mit Vorsicht zu genießen ist. Die Sprachpfleger des ausgehenden 19. Jahrhunderts wollten Fremdwörter eliminieren. Für Nase haben sie Gesichtserker vorgeschlagen, Lokomotive sollte durch Sorre ersetzt werden, weil sich das vom rückwärts gelesenen Ross ergibt und eine Analogie zu Fisch-Schiff darstellt. Hat sich zum Glück nicht durchgesetzt.

Weibliche Cheerleader gibt es erst seit 70 Jahren. Davor war das Hallawacheln Männern vorbehalten. Wie das aussieht, lässt sich in Japan bestaunen, wo es eine lange Tradition hat – Bahnhofvorstände in einer Gymnastikstunde. Gut, dass es das beim Fußball, Tennis oder Skifahren noch nicht gibt. Aber wer feuert eigentlich die Cheerleader an? Und gibt es für die dann auch eine Super-Bowl? Oder eine Super-Owl? Weil etwas Weisheit kann gerade bei dieser Thematik nicht schaden.