Mit "The Final Countdown" der schwedischen Rockband "Europe" wurde die Choreografie des zur Vorentscheidung ausgerufenen EM-Bewerbungsabends zwischen Schweden und Österreich eingeleitet. Aber herunterzählen darf jetzt das ÖFB-Team: Nur noch zwei Punkte fehlen zur definitiven Qualifikation, de facto darf sich Rot-Weiß-Rot nach einem hart erspielten, aber letztlich klaren 3:1-Erfolg schon einstimmen.

Die Gastgeber probierten es im Wissen, die vielleicht letzte Chance nutzen zu müssen, mit Offensive. Sie standen sehr hoch und gaben der Abwehr der Österreicher von Beginn an auch mit hohem Tempo einiges aufzulösen. Kurz, es war viel los auf dem von einem gelben Meer in der Friends-Arena umtosten Spielfeld. Das Team von Ralf Rangnick überstand die bisweilen durchaus heikle erste halbe Stunde mit Glück und Geschick und versuchte, sich auf spielerische Weise Entlastung zu verschaffen. Die Unterbrechung des schwedischen Elans gelang nur bedingt, der Aufbau bereitete Probleme und es gab keine Verschnaufpausen. "In der ersten Halbzeit haben wir bei eigenem Ballbesitz nicht richtig auf den Platz gebracht, was wir vorhatten. In der zweiten Halbzeit haben wir Gregerl (Gregoritsch, Anm.) auf die Zehn gestellt, das hat uns gutgetan. Wir hatten dann mehr Ballbesitz und Umschaltmomente", meinte Teamchef Ralf Rangnick.

Schwierige erste Hälfte

Nach einer guten Gelegenheit für Konrad Laimer verlor die österreichische Abwehr recht bald wiederholt die Ordnung. Die Gäste konnten von Glück reden, dass zuerst Viktor Gyökeres aus sieben Metern den Ball nicht traf, dann ein Kopfball von Alexander Isak aus gefährlicher Position zu wenig kräftig ausfiel und schließlich ein Schuss von Dejan Kulusevski knapp am Tor vorbeistreifte. Dem hatten die Österreicher in einer sehr unterhaltsamen und abwechslungsreichen Anfangsphase eine Chance von Marcel Sabitzer und eine tolle Direktabnahme von Marko Arnautovic entgegenzusetzen. Der Schuss des Inter-Legionärs wäre wohl kaum zu halten gewesen, wurde aber abgefälscht.

Die Gäste mussten zahlreiche Eckbälle zulassen und hatten unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff großes Massel, dass die Kugel nach einem Freistoß des sehr starken Kulusevski nicht im Netz landete. Ralf Rangnick, der die Startelf gegenüber jener vom Testmatch gegen Moldau an sieben Positionen verändert hatte, wirkte mitunter beunruhigt. Die Torlosigkeit der ersten Hälfte war aus österreichischer Perspektive nicht unvorteilhaft.

Fulminanter zweiter Durchgang

Der Charakter des Spiels musste sich verändern und die Gewichtsverlagerung gelang. Der Schwung der Schweden hatte sich wohl etwas abgenützt und dann bewahrten die Österreicher kühlen Kopf. Eine wohlüberlegte Flanke von Stefan Posch verwandelte Michael Gregoritsch mit seinem Haupt zu 1:0-Führung (53.). "Wir freuen uns sehr und sind überglücklich. Ich glaube, das (Tor zum 1:0) war der Türöffner. In der ersten Halbzeit waren wir nicht ganz so gut, wir hatten ein bisschen Glück in der einen oder anderen Situation. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass es gegen uns laufen könnte. Die Mannschaft ist sehr, sehr stabil und gut. Man sieht, wie alle zusammenhalten", sagte der Freiburg-Stürmer. Die Schweden wirkten geschockt und die Gäste verstanden es glänzend, die Verwirrung in der Abwehr der Gastgeber auszunutzen. Marko Arnautovic stellte nach einem großartigen Gegenstoß und Pass von Sabitzer nur drei Minuten später auf 2:0.

Damit war die Partie endgültig gekippt, es bahnte sich eine Wiederholung der Galavorstellung von vor acht Jahren an, mit der sich Österreich schon zur EM-Endrunde 2016 geschossen hatte. Zunächst ließ Gregoritsch einen Musterkonter ungenützt, dann wurde Phillipp Mwene im Strafraum von den Beinen geholt, Arnautovic traf vom Elferpunkt zum 3:0. Das 3:1 der Schweden durch Holm kam viel zu spät – Österreich feiert.