In der 28. Minute brandete nach langem Leerlauf auf dem Spielfeld und auf den Rängen im Linzer Stadion ein Zwischenjubel auf. Marko Arnautovic gab sich die Ehre und begann mit Aufwärmübungen. Es war ein kleiner Hinweis für die Startelf, die Ralf Rangnick in das Freundschaftsspiel gegen Moldau geschickt hatte. Österreichs Fußballteam lag zu diesem Zeitpunkt 0:1 zurück und machte wenig Anstalten, diesen Zustand zu korrigieren. Das Handicap stammte aus der dritten Minute, als Torhüter Daniel Bachmann einen Rückpass von Kevin Danso mit dem Kopf annahm, was vollkommen missglückte.
Kommentar: Ohne Führungskräfte funktioniert es für das ÖFB-Team nicht
Vitalie Damascan nahm den Ball auf und schob ein. Die Österreicher versagten sich eine rasche Antwort, bis auf eine ganz gute Chance von Karim Onisiwo war offensiv nichts Nennenswertes zu verzeichnen. Nach 38 Minuten gab es wieder Szenenapplaus. David Alaba begann, sich an den lauen Abend zu gewöhnen. Erst in der 44. Minute wurde es nach einer endlich halbwegs gelungenen Angriffsaktion gefährlich für die Gäste. Nach einer Hereingabe des für den angeschlagenen Dejan Ljubicic gekommenen Stefan Posch probierte es Nicolas Seiwald zweimal vergebens, kurz darauf schoss Michael Gregoritsch ebenfalls übers Ziel. Es gab Pfiffe, mit so einem blamablen Auftritt der zweiten Einsergarnitur war nicht zu rechnen. Also mussten es die Chefs richten.
Gregoritsch sorgte für den Ausgleich
Neben Arnautovic und Alaba kamen noch Christoph Baumgartner und Xaver Schlager und schon herrschte ein ganz anderer Ton auf dem Feld und auf den Rängen. Es dauerte keine fünf Minuten, da war der Ausgleich gefallen. Gregoritsch schloss eine schöne Kombination über Arnautovic und Florian Kainz platziert ab. Und der Druck der Österreicher hielt an. Nach einer Stunde kam auch noch Marcel Sabitzer, nun stand eine echte Top-Elf auf dem Platz, aber die Führung wollte sich partout nicht einstellen. Die Moldawier zogen sich noch mehr zurück, aber nach einem Stangenschuss durch Sabitzer (Vorarbeit von Arnautovic) wäre den Gästen bei einem Konter beinahe die neuerliche Führung geglückt. Virgiliu Postolachi schoss knapp daneben, Bachmann wäre chancenlos gewesen.
Mit Fortdauer der zweiten Hälfte verebbte der Elan der Einser-Partie aber wieder, die Aktionen wurden hektischer, auch störten zahlreiche Unterbrechungen den Spielfluss. Den Österreichern gelang es in der Schlussphase kaum mehr, wirkliche Chancen herauszuarbeiten. Es schien fast, als wären sie gedanklich schon beim vielleicht vorentscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen die Schweden.
Das Freundschaftsspiel hat den Zweck nicht in der Form erfüllt, wie es sich Teamchef Ralf Rangnick wohl vorgestellt hatte. Kaum ein Spieler hat sich wirklich aufgedrängt oder gar für höhere Aufgaben empfohlen. Ein 1:1 gegen ein Team wie Moldau ist eine veritable Enttäuschung. Dass der Gegner in der EM-Qualifikation ein Team wie Polen bezwungen hat, wird da nur ein schwacher Trost sein. Dass der Abend mit Pfiffen ausklang, war nicht zu erwarten. Aber es war nur ein Test.